Glutenfreie,
milchfreie Schoko-Muffins
Fermentierter
Teig ist wesentlich besser für den Körper verwertbar als reiner
Backpulver-Teig.
Nicht das Intro, das man für Schoko-Muffins erwarten würde, schon klar. Aber es gibt ja keinen Grund, weshalb man Schoko-Muffins nicht ernährungstechnisch sinnvoll machen sollte, oder?
Körner
enthalten Anti-Nutrientien, also Substanzen, die die Aufnahme von
Nährstoffen im Körper behindern. Die ist besonders die sogenannte
Phytinsäure, deren Aufgabe es ist, Mineralstoff-Ionen und Phosphor
zu binden. Körner benötigen dies für die Keimung, deswegen ist es
gut. Futtert man jedoch die Körner, bevor sie keimen und die
Phytinsäure zum Einsatz kommt, bindet sie das nächstbeste, was sie
bekommen kann, nämlich die Mineralstoff-Ionen in unserem Körper.
Und damit sind diese Mineralstoffe für uns dann futsch.
Durch
Keimung und Fermentation kann man aber die Phytinsäure zu einem
großen Teil eliminieren, weshalb Hefeteig besser ist als
Backpulverteig und Sauerteig besser als Hefeteig.
Alles
soweit klar?
Kuchen
hat für gewöhnlich die Eigenschaft, aus Backpulverteig zu bestehen,
es sei denn, es handelt sich um einen Hefekuchen oder einen Hermann
oder Panettone, also einen Weizen-Sauerteig.
Zudem
muß man einfach zugeben, daß Backpulverteig so viel bequemer und
einfacher ist als Hefeteig oder gar Sauerteig. Insbesondere bei
glutenfreiem Mehl.
Dennoch
kann man Kuchenteig auch zumindest ein bißchen fermentieren, nämlich
indem man ihn mit etwas Joghurt oder Kefir versetzt und über Nacht
stehen läßt.
Ohne
Backpulver natürlich.
Ich
habe ein wenig experimentiert und festgestellt, daß solcher Kuchen
kein bißchen sauer schmeckt und man die absoluten
Killer-Schoko-Muffins auf diese Weise herstellen kann.
Sie
sind nicht fluffig, sondern haben eigentlich eher eine
Brownie-Konsistenz, aber sie sind saftig, schokoladig und dabei
zuckerarm und bestehen außer aus glutenfreien Hafer-, Hirse- oder
Buchweizenflocken nur aus low-carb-Mehl.
Wer
keinen glutenfreien Hafer verträgt, kann unbesehen statt dessen
Buchweizen- oder Hirseflocken nehmen. Die Hirseflocken brauchen nur
eventuell ein bißchen mehr Flüssigkeit, das muß man ausprobieren.
Wer
kein Sojamehl verwendet, kann statt dessen gemahlene Leinsamen
verwenden, und wer kein Kokosmehl hat, kann statt dessen mehr
gemahlene Mandeln nehmen.
Mengenangaben
wie meistens in Tassen und Löffeln.
1
Tasse = 250ml
1/2
Tasse = 125ml
1/4
Tasse = 60ml oder 4 Eßlöffel
Für
die Tee- und Eßlöffel kann man einfach ganz normale Löffel nehmen.
Wer es ganz genau haben will: 1 TL = 5ml, 1EL = 15ml
Zutaten
für 12 Muffins:
- 1 Tasse Haferflocken
- 1/2 Tasse gemahlene Mandeln
- 9 EL Soja-Joghurt (oder jeder beliebige andere Joghurt)
- 3 EL Wasser
- 3 EL Kokosblütenzucker oder 2 EL Vollrohrzucker
- 1/4 Tasse Sojamehl
- 1/4 Tasse Kokosmehl
- 1/2 Tasse Kakaopulver
- 2 TL Backpulver
- 1 TL gemahlene Vanille
- 1/4 Tasse Wasser
- 2 Eier
- 4 EL geschmolzenes Kokosöl
- 4 EL Olivenöl (es geht auch mit nur Olivenöl)
- 1/2 Tasse Erythrit oder Xylit oder Zucker
- 1/2 Tasse Schokochips (ich habe die mit Xylit gesüßten 70%igen von Plamil genommen)
Zubereitung:
- Am Vorabend 1 Tasse Hafer-, Hirse oder Buchweizenflocken mit 1/2 Tasse gemahlener Mandeln, 9 EL Sojajoghurt (oder wahlweise anderem Joghurt), 3 EL Wasser und 3 EL Kokosblüten- oder Vollrohrzucker gut vermischen, abdecken und im Warmen über Nacht stehen lassen.
- Am nächsten Morgen 1/4 Tasse Sojamehl, 1/4 Tasse Kokosmehl (oder 1/2 Tasse gemahlene Mandeln, oder 1/4 Tasse gemahlene Leinsamen und 1/4 Tasse gemahlene Mandeln) mit Kakaopulver, Backpulver, Vanille gut vermischen und mit 1/4 Tasse Wasser unter den Vorteig rühren. Keine Sorge, es ist normal, daß der Teig trocken und bröselig ist!
- Erythrit oder Zucker mit dem flüssigen Fett verrühren, die Eier nacheinander hineinrühren.
- Eiermasse auf die Teigmasse geben, gut mischen.
- Schokochips unterrühren.
- Backofen auf 190°C Ober-/Unterhitze vorheizen.
- Muffinblech mit 12 Papierförmchen auslegen oder einfetten (oder Silikonformen benutzen).
- Mit einem Eiskugelportionierer oder einem Eßlöffel etwa die Menge einer dicken Eiskugel in jedes Förmchen portionieren (notfalls die Reste hinterher verteilen, wenn Teig übrig bleibt).
- Bei 190°C 25-50 Minuten backen.
- Wenn man Erythrit benutzt, härtet die Oberfläche später noch nach und wird ein bißchen kross, während die Muffins innen drin schön weich und saftig bleiben.
Habt
Ihr schon einmal einen "Hermann"-Kuchen gebacken? Falls es
eine glutenfreie Version davon gibt, würde ich mich total freuen,
wenn sie einer mit uns teilt :)