Samstag, 17. November 2018

Kichererbsensalat mit gebratenen Zucchini und Ras el-Hanout



Kichererbsensalat mit gebratenen Zucchini

Dieses Mal ein Kichererbsensalat, der sowohl frisch lauwarm gegessen als auch kalt eingepackt und mitgenommen werden kann.
Anstelle eines Dressings gibt es dazu Minzjoghurt, sehr erfrischend und eine schöne zusätzliche Proteinquelle. Wer es vegan haben möchte, kann ganz einfach eine pflanzliche Joghurt-Alternative verwenden, wobei Kokosjoghurt meines Erachtens am besten schmeckt. Alle anderen Alternativen, die ich probiert habe, schmecken doch ziemlich stark nach fermentiertem Pappkarton.
Minzjoghurt schmeckt am besten mit frischer Minze, da ich die jedoch nicht immer zur Hand habe, verwende ich auch manchmal getrocknete Minze. Notfalls tut es ein Beutel Marokkanischer Minz-Tee, ohne weitere Zusätze natürlich.
Die Zucchini habe ich mit Ras el-Hanout gewürzt, einer meiner Lieblingsmischungen. Ras el-Hanout kommt in tausend verschiedenen Varianten daher, und viele schmecken eigentlich mehr wie banales Curry, daher muß man immer auf die Zutatenliste schauen, welche Gewürze in der Mischung enthalten sind. Rosenknospen, Veilchenwurzel und Lavendel müssen enthalten sein - oder zumindest eine dieser drei Komponenten. Sonst kann man auch gleich Curry nehmen. Die blumige Note ist es nämlich, die Ras el-Hanout so besonders macht.



Zutaten für 1 Portion:
  • 130 g Kichererbsen, gekocht
  • 1 Zucchino
  • 2 große Tomaten oder vier kleinere Strauchtomaten
  • 1 TL Ras el-Hanout
  • Olivenöl
  • Salz, weißer Pfeffer
  • 1 Schälchen Naturjoghurt
  • 2-3 Zweige frische Minze, oder 1 TL getrocknete Minze
  • Salz

Zubereitung:
  • Minzblättchen fein hacken und mit dem Naturjoghurt vermischen, eine Prise Saz nach Geschmack hinzugeben.
  • Zucchino würfeln und in heißem Olivenöl von allen Seiten goldbraun anbraten.
  • Mit Salz und Ras el-Hanout würzen, samt Öl auf einen Teller geben und abkühlen lassen.
  • Kichererbsen abtropfen lassen und mit den angebratenen Zucchiniwürfeln mischen, eventuell etwas nachsalzen.
  • Tomaten kleinschneiden und um die Zucchini-Kichererbsenmischung herum arrangieren, mit einer Prise Salz und weißem Pfeffer würzen (ich salze die Tomaten nicht).
  • Mit dem Minzjoghurt servieren.

Bon Appétit!

Dienstag, 6. November 2018

Glutenfreies Apfelbrot mit Kastanienmehl



Glutenfreies Apfelbrot mit Kastanienmehl

Mit Apfelbrot begann 2008 mein fruktosefreier Irrweg.
Unser Apfelbaum ist eine graue Herbstrenette, die frühe, häßliche, aber sehr leckere Äpfel produziert, die man nicht lange lagern kann. Zu allem Überfluß haben die Äpfel meistens Bewohner, was die Haltbarkeit nicht verbessert.
2008 hatte ich eine Schwemme solcher Äpfel und entschied, diese zu Apfelbrot zu verarbeiten, das man gut einfrieren kann.
Früher hatte ich es mit Dinkelmehl gebacken, nun probierte ich die verschiedensten glutenfreien Varianten aus, unter anderem mit Braunhirse.
Da ich damals noch keine Flohsamenschalen verwendete, war es krümelig und bröckelig, daher versuchte ich es mit Zugabe von Ei, was alles nicht so recht erfolgreich war. Die Konsistenz blieb krümelig, der Geschmack war nach wie vor sagenhaft.
Die Wirkung auf meinen Verdauungstrakt allerdings auch, ich bekam immer mehr Blähungen, Bauchschmerzen und Krämpfe, bis ich jenen fatalen Fruktosetoleranz-Test machte, der mir eine Fruktosemalabsorption einredete und die folgenden drei Jahre zu einer ernährungstechnischen Katastrophe machte.
Heute weiß ich, daß bestimmte hormonelle Situationen eben dazu führen, daß ich Faserstoffe und bestimmte unverdauliche Zucker und Oligosaccharide nicht vertrage bzw. vertrug. Das hat sich glücklicherweise weitgehend gelegt, aber obwohl ich schon 2011 wieder dazu übergegangen bin, alles außer Gluten zu essen und mich dabei eben an meine hormonellen Schwankungen anzupassen, habe ich mich nicht mehr getraut, Apfelbrot zu machen. 2008 habe ich es einfach übertrieben. Wenn ich keine Zeit hatte, Mittagessen zu machen, habe ich mir einfach Apfelbrot hineingestopft, weil es ziemlich sättigend ist und eine Scheibe Brot mit Butter schnell geht. Diese Mengen waren schlicht und ergreifend zu viel an Faserstoffe, Zucker allgemein, Fruktose und Oligosacchariden.
Dieses Jahr war die Zeit reif, ich wollte endlich wieder Apfelbrot haben, und der Göttergatte ebenfalls.
Außerdem geht mir schon seit letzten Jahr die Idee im Kopf herum, es mit Kastanienmehl zu backen.
Vorgestern also setzte ich die 750g Äpfel an, mit Xylit dieses Mal und nur zwei Löffeln Roh-Rohrzucker. Das Originalrezept verlangt 250g Zucker, was mir weitaus zu viel erschien. Selbst mit 200 g Xylit und nur etwas zusätzlichem Roh-Rohrzucker ist mir das Brot zu süß, daher werde ich es beim nächsten Mal mit 150 g Xylit versuchen.
Man sollte den Teig vor dem Backen ein wenig stehen lassen, damit die Flohsamenschalen quellen. das habe ich nicht gemacht, weil ich es eilig hatte, und es ging trotzdem. Aber ich denke, mit mehr Quellzeit wird es noch besser.
Wegen der vielen Apfelstücke und der ganzen Haselnüsse war es auch als glutenhaltige Variante immer etwas bröckelig, daher habe ich nicht den Anspruch, ein völlig kompaktes Brot herzustellen. Es läßt sich gut schneiden, einigermaßen gut mit Butter bestreichen und schmeckt sensationell, und damit bin ich sehr zufrieden.


Zutaten für zwei kleine oder einen großen Laib:
  • 750 g Äpfel
  • 100 g Kastanienmehl
  • 250 g Buchweizenmehl
  • 100 g Tapiokastärke
  • 50 g Kartoffelstärke
  • 200 g Xylit (oder Zucker)
  • 2 EL Roh-Rohrzucker
  • 200 g Rosinen
  • 200 g ganze Haselnüsse
  • 1 EL Kakaopulver
  • 1 TL Zimt
  • 1/2 TL Piment (oder mehr, nach Geschmack)
  • 1/2 TL Ingwerpulver
  • 100 ml Rum
  • 1 Pckg. Backpulver
  • 1 Pr. Salz
  • 3 EL Flohsamenschalen (oder 2 EL Flohsamenschalen-Pulver)

Zubereitung:
  • Am Abend vor dem Backen Äpfel schälen und würfeln (kleine Würfel natürlich) und mit den übrigen Zutaten AUSSER Backpulver, Mehl, Salz und Flohsamenschalen gut vermischen. Über Nacht stehen lassen.
  • Am nächsten Morgen den Ofen auf 170°C Umluft vorheizen. Umluft, weil der Teig recht feucht ist und bei Ober-Unterhitze das Brot bei mir nicht richtig durchbäckt.
  • Die Mehle mit Flohsamenschalen, Backpulver und Salz mischen und zu der Apfelmischung geben, gut mischen und in zwei gefettete und mit Backpapier ausgelegte 9x20 cm Kastenformen geben (oder eine entsprechend größere).
  • Ein paar Minuten stehen lassen, damit die Flohsamenschalen quellen können, dann bei 170°C Umluft 60 Minuten backen.
  • Nach ca. 25-30 Minuten mit Alufolie abdecken, damit das Brot nicht zu braun wird, und 10 Minuten vor Ende der Backzeit dann die Folie wieder abnehmen.
  • In der Form etwas abkühlen lassen, herausnehmen und auf einem Gitter komplett auskühlen lassen.
  • Schmeckt fantastisch mit Butter oder Frischkäse, aber auch einfach so ohne alles...
  • Bon Appetit!

Donnerstag, 1. November 2018

Kichererbsensalat mit Granatapfel und Feta



Kichererbsensalat mit Granatapfel und Feta

Als Kind der 70er und 80er bin ich mit so revolutionären Partyknüllern wie Nudel- und Reissalat aufgewachsen. Doch, ja, das war schon irgendwie revolutionär, verglichen mit den Schinkenröllchen (Dosenspargel in gekochten Schinken gewickelt) und gefüllten Tomaten (Tomaten mit Fleischsalat gefüllt), die meine Mama für die ultimativen Partyknüller hielt.
Zugegeben, die gefüllten Tomaten mochte ich, weil der Fleischsalat nicht mit Mayo, sondern mit Joghurt-Salatcreme zubereitet wurde. Ich hasse Mayo - allein der Gedanke daran verursacht mir Übelkeit.
Aber nach Erfindung der Joghurt-Salatcreme, die echte Mayo-Liebhaber erschaudern läßt, liebte ich vor allem Reissalat, also jedenfalls mein eigenes Rezept. Reis, gekochter Schinken, Erbsen, Mais und Ananas. Ist vielleicht altbacken, aber ich mag es immer noch.
Außerdem konnte man das in großen Mengen sehr schnell und preiswert zubereiten, was zumindest in den 80ern definitiv ein wichtiger Punkt für Teenager war.
Heutzutage ist man natürlich innovativ und macht wirklich raffinierte Dinge wie Kichererbsensalat oder Bulgursalat (und alle Einwohner orientalischer Länder schütteln jetzt verständnislos den Kopf und fragen sich, was daran innovativ sein soll ... ).
Bulgur kommt für mich ja nicht in Frage, der wird eiskalt durch Quinoa ersetzt, was natürlich sowieso furchtbar innovativ ist. Superfood und so.
Aber als ich gestern schnell meinen geliebten Kichererbsensalat machte, dachte ich leicht belustigt, daß das so etwas wie Reissalat 2.0 ist.
Der Vorteil ist, man kann vorgekochte Kichererbsen nehmen, wenn es schnell gehen muß. Ich koche sie zwar lieber selbst, wegen 24 Stunden Einweichzeit und am besten Ankeimen, aber dazu fehlt mir eben zu oft die Zeit. Also nehme ich Kichererbsen aus Dosen, die nicht beschichtet sind, oder aus Gläsern, die gibt es ja heutzutage auch.
Jedenfalls ist dieser Salat das ideale gesunde Mittagessen, wenn man keine Zeit zum Kochen hat oder seinen Lunch mit zur Arbeit nehmen muß oder will, denn er ist nicht nur schnell zubereitet, sondern läßt sich auch wunderbar im Voraus machen und dann mitnehmen.
Keine Ausreden, daß man keine Zeit für gesundes Essen hat!



Zutaten für 1 Portion:
  • 130 g gekochte Kichererbsen
  • 1/3 Granatapfel (also die Kerne davon natürlich)
  • 4 Datteltomaten
  • Feta nach Belieben (ich nehme ca. 40g)
  • ein paar Walnukerne (optional, ich hatte dieses Mal keine mehr da - aber eigentlich ein Muß für gute Fettsäuren und Lecker)
  • 1 EL Balsamico-Essig
  • 1 TL Honig
  • 2 EL Olivenöl
  • Salz, Pfeffer (ich hatte hier eine Mischung aus Meersalz, getrockneten Rosenblüten und rotem Pfeffer)
  • ein paar Basilikumblätter (oder gehackte Petersilie)

Zubereitung:
  • Datteltomaten kleinschneiden, mit Kichererbsen, Granatapfelkernen und zerkrümeltem Feta mischen, mit Salz und Pfeffer nach Geschmack würzen
  • Walnüsse ein wenig in der trockenen Pfanne antoasten
  • Honig, Balsamico-Essig und Olivenöl verrühren, bis man eine Emulsion hat
  • Dressing über den Salat geben, Walnüsse grob hacken und darüberstreuen, Basilikumblätter kleinrupfen und ebenfalls darüberstreuen
  • Oder zum Mitnehmen Salat und Dressing getrennt einpacken und direkt vor dem Essen mischen
  • Bon Appetit!

Samstag, 27. Oktober 2018

Emissionsfreie Schokolade



Emissionsfreie Schokolade

Dies ist eine Art Reklame-Post. Keiner, für den ich bezahlt werde, sondern einer, der das Bewußtsein für Alternativen zu konventionellen Produkten wecken soll.
Vor einigen Wochen fragte ich in unserem Eine-Welt-Laden in Rhede, ob sie auch die 70% Schokolade von Tony's Chocolonely hätten. Das ist ein holländisches Projekt, sklavenfreie Schokolade herzustellen, und die Schokolade schmeckt wirklich ausnehmend gut. Da ich ja an der holländischen Grenze lebe, ist es ein Katzensprung nach Winterswijk, wo man in einem großen Supermarkt alle Sorten dieser Schokolade bekommt.
Da ich aber nicht immer Zeit habe, nach Winterswijk zu fahren, und da auch nicht garantiert ist, daß die genau dann genau die 70%ige Schokolade davon im Regal haben, fragte ich also im hiesigen Eine-Welt-Laden, weil an der Kasse die Milchschokolade von Tony's Chocolonely stand.
Bedauernd mußte die Dame mir sagen, daß sie nur die Milchschokolade hätten, ABER: Am Klumpensonntag käme die emissionsfreie Schokolade nach Rhede, und die gäbe es auch als 75%ige Variante. Und was nicht während des Klumpensonntags verkauft würde, würde dann im Eine-Welt-Laden landen.
Ich schaute ein wenig belämmert drein, weil ich keine Ahnung hatte, wovon gerade die Rede war, und wurde darüber aufgeklärt, daß es sich dabei um eine Schokolade handle, die aus fair angebauten Kakaobohnen hergestellt werde, die per Segelschiff nach Holland und von dort per Lastfahrrad nach Deutschland gebracht würden.
Natürlich war mein Interesse sofort geweckt, und ich fieberte dem Klumpensonntag entgegen.
Der Klumpensonntag ist eine Art Bauernmarkt, der jedes Jahr im Oktober hier stattfindet und sich um eben Klumpen dreht: Traditionelle Holzschuhe.
Ein Klumpenmacher führt sein Handwerk vor, es gibt eine Trachten-Tanzgruppe (leider vom Aussterben bedroht) und eben alle landwirtschaftlichen Erzeugnisse, die man sich im Westmünsterland so vorstellen kann.
Als der große Tag endlich da war, verpaßte ich ihn.
Es war trubelig und wir waren irgendwie anderweitig vereinnahmt, und als mir einfiel, welcher Tag war, war alles schon vorbei.
Also eilte ich in der Woche drauf zum Eine-Welt-Laden, überzeugt, viel zu spät zu kommen und nur noch müdes Lächeln zu ernten.
Doch offenbar reißen sich die Leute nicht so sehr um die emissionsfreie Schokolade, wie ich dachte: es war noch jede Menge vorrätig.
Eine 90g Tafel kostet 2,80 Euro, was ich ehrlich gesagt erstaunlich günstig finde, wenn man den Aufwand bedenkt, den es macht, die Schokolade zu produzieren und unters Volk zu bringen.
Klar, eine lila Tafel à 100g ist billiger, aber - sie ist eben auch billiger. In jeder Hinsicht. Außer für die unglücklichen Menschen, die die Kakaobohnen ernten und nicht einmal wissen, wie Schokolade schmeckt. Deswegen ist sie ja für uns so billig. Wer sich, wie ich, den Appetit auf konventionelle Schokolade verderben will, kann sich einmal auf youtube die Doku "Schmutzige Schokolade" anschauen.
Zurück zur emissionsfreien Schokolade.
Unter schokofahrt.de kann man sich einmal anschauen, was es damit auf sich hat.
Der Kakao kommt aus der Dominikanischen Republik, wird von den Machern Rodney und Enver direkt bei den Bauern gekauft und mit dem Segelschiff "Tres Hombres" nach Holland transportiert.
In Amsterdam wird dann die Schokolade hergestellt: www.chocolatemakers.nl
Und die fertigen Tafeln werden schließlich per Lastenfahrrad an ihre Bestimmungsorte gebracht.



Die 75%ige Schokolade ist glutenfrei, kann jedoch Spuren von Laktose enthalten.
Ich konnte es kaum erwarten, nach Hause zu kommen und das erste Stückchen zu probieren, und meine Erwartung wurde nicht enttäuscht.
Selten habe ich eine so fruchtige Schokolade gegessen mit einer solchen Vielfalt an verschiedenen Aromen, ohne daß irgendetwas zugesetzt worden wäre. Die Zutaten sind einfach nur Kakaobohnen und -nibs, Zucker und Kakaobutter.
Das Geheimnis, weshalb Schokolade auf der Zunge schmilzt und weshalb selbst hergestellte Schokolade meistens eher irgendwie griselig und pudrig schmeckt, besteht im sogenannten Conchieren.
Um der Schokoladenmasse genug Restfeuchte zu entziehen, daß der Zucker nicht wieder kristallisiert und die Fettanteile dazwischen so etwas wie Krümel bilden, hat der schweizer Chocolatier Rodolphe Lindt - ja, genau der - 1879 eine Maschine namens Conche erfunden.
Durch das Conchieren, das Walzen der Schokoladenmasse bei einer steten Temperatur von ca. 78 Grad, verdunstet die Restfeuchte, und die Masse wird homogen, weshalb die feste Schokolade dann schmelzend und nicht krümelig ist.
Die emissionsfreie Schokolade wird sorgfältig conchiert, weshalb sie ohne irgendwelche Emulgatoren und Zusätze wunderbar schmelzend ist.
Und wie gesagt - die Aromen sind phänomenal, daher ist die Schokolade unglaublich, und man ist nach zwei Stückchen satt und zufrieden.
Ach ja - und die komplette Verpackung ist kompostierbar.
Das Fazit?
Schokolade ist eines der wunderbarsten Genußmittel, die ich kenne. Leider wird sie für viele zum Massen-Konsumgut, das gedankenlos hinein gestopft wird, als Ersatz für irgendetwas, ohne dabei wirklich echten Genuß zu bieten. Im schlimmsten Fall wird sie sogar zum Suchtmittel.
Eine richtige Schokolade, die von der Aromenvielfalt der Kakaobohnen selbst lebt, ohne durch Vanillin und viel zu viel Zucker süchtig zu machen, kommt mit wenigen Zutaten aus und soll ruhig mehr kosten als das lila Suchtmittel. Damit haben alle gewonnen: Die Bauern, die daran fair verdienen, die Umwelt, und der Konsument, der zum Genießer wird und in jeder Hinsicht ein gutes Gewissen haben kann, wenn er genießt.

Samstag, 20. Oktober 2018

Glutenfreies Vollwert-Brot mit Fingerhirse



Glutenfreies Vollwert-Brot mit Fingerhirse

Ein glutenfreies Mehl, das ich besonders schätze, ist Fingerhirsemehl, das man im Handel, meistens in Asia-Läden, als Kurakkan oder Ragi flour findet.
In Indien wird es traditionell zur Herstellung von Ragi Roti verwendet, das ist dünnes Fladenbrot, das auf einer flachen Pfanne bzw. Eisenplatte (Tawa) gebacken wird.
Die Fladen mache ich mir gern anstelle von nahöstlichem Fladenbrot, um damit Baba Ghanoush, Hummus oder Ful Medammas zu essen.
Aber auch in "normalen" Broten kann man das Mehl der Fingerhirse sehr gut verwenden, und ich mag es wesentlich lieber als normales Hirsemehl, weil ich den Eindruck habe, daß das Brot damit weniger trocken wird als mit Goldhirsemehl.
Dies ist ein recht schnelles, einfaches Rezept, und das Brot wurde wunderbar saftig und auch luftig, wie man auf den Bildern sieht.
Kein bißchen krümelig, dafür aber würzig und herzhaft.



Zutaten:
  • 100 g Ragi Mehl (Kurakkan)
  • 100 g Buchweizenmehl
  • 100 g gemahlene Mandeln
  • 100 g Tapiokastärke
  • 50 g Kartoffelstärke
  • 100 g Sonnenblumenkerne
  • 25 g Chiasamen
  • 25 g Sesamsamen
  • 2 EL Flohsamenschalenpulver
  • 1 TL Salz
  • 1/2 Würfel Hefe
  • 1 TL Honig
  • 480 ml lauwarmes Wasser

Zubereitung:
  • Ofen auf 50°C vorheizen, dann ausschalten
  • Eine 30 cm Form fetten und mit Backapier auslegen (kann man auch lassen, ich finde es praktischer)
  • Alle Zutaten von Ragi Mehl bis Salz gut mischen
  • Hefe und Honig in das lauwarme Wasser rühren
  • Hefewasser in die Mehlmischung gießen, mit dem Knethaken des Rührgerätes auf höchster Stufe ca. 5 Minuten kneten
  • In die Form geben, mit einem nassen Löffel gattstreichen
  • Mit Olivenöl gut einpinseln und dann mit Klarsichtfolie abdecken und im warmen Ofen ca. 20-30 Minuten gehen lassen - nicht zu hoch aufgehen lassen, damit es kein Loch unter der Kruste gibt. Ich lasse den Teig bis ca. 2-3 cm über den Rand der Form aufgehen
  • Ofen auf 220° C Ober-Unterhitze vorheizen
  • 50 Minuten in der Form backen, dann aus der Form nehmen und ohne Form weitere 10 Minuten backen
  • Auf einem Gitterrost komplett auskühlen lassen

Bon Appetit!

Samstag, 29. September 2018

Glutenfreies Cassava-Brot mit Hefe / Gluten free Cassava Yeast Bread



Glutenfreies Cassava-Brot / Gluten free Cassava Bread

Vor einiger Zeit entdeckte ich ein amerikanisches Cassava-Mehl, das speziell für glutenfreies Backen konzipiert wurde. Nachdem ich gegoogelt hatte, mußte ich feststellen, daß es das in Deutschland noch nicht gab. Also griff ich auf die bewährten Asia- und Afrika-Shops zurück, von denen ich Sorghum (Jowar) Mehl, Tapiokastärke, Kichererbsenmehl und so weiter beziehe. Dort fand ich neben grobem Cassava-Grieß, Gari genannt, auch feines Cassava-Mehl "Kokonte-Lafu".

Ich probierte so hier und da ein wenig damit herum, aber immer nur in kleineren Mengen, und irgendwann vergaß ich es wieder.
Dann entdeckte ich, daß es das amerikanische Cassava-Mehl von "Otto's" zu einem hohen Preis auch bei Amazon Deutschland gibt. Gleich im Anschluß an diese Entdeckung stieß ich auch auf ein deutsches Pendant, Ruut Maniokmehl. Allerdings ist es mir bis jetzt noch zu teuer, um damit zu experimentieren, daher trat wieder der Asia-Afrika-Shop in Aktion, und ich kaufte ein weiteres Kilo des schon bewährten Kokonte-Lafu. Nein, das ist keine Werbung, sondern nur eine Info...
Diversen Quellen zufolge ist Cassava-Mehl der beste Ersatz für normales Weizenmehl, daher wollte ich einmal ausprobieren, wie sich ein Brot macht, das zu 40% aus Cassava-Mehl besteht.
Offen gesagt habe ich keine Ahnung, ob und wenn, wie sich mein Kokonte-Lafu Cassava-Mehl von Otto's oder Ruut unterscheidet. Sobald ich mehr Erfahrungen gesammelt habe und mir sicher bin, daß ich nicht sechs Euro in den Abfall befördern könnte, weil etwas nicht klappt, probiere ich es vielleicht.
Bis dahin, muß ich sagen, sehe ich eigentlich keine wirkliche Veranlassung, etwas anderes zu probieren, denn das Brot mit 40% Kokonte-Lafu Cassava-Mehl ist ein echter Knüller geworden.
Saftig, würzig, sättigend. Ich bin ehrlich schwer begeistert über den Ausgang dieses Experiments und absolut motiviert, noch weiter mit diesem Mehl zu experimentieren!
Vor allem finde ich es klasse, wie einfach und unkompliziert das Brot zu machen ist. Es ist auch nach dem Einfrieren und Auftauen saftig und lecker, was ja bei manchen glutenfreien Broten nicht so der Fall ist (allerdings wird es wohl trockener, wenn man es nach dem Auftauen noch länger liegen läßt - am besten gleich nach dem Auftauen essen!). Also - ein komplett getreidefreies Hefebrot, das sich sehen lassen kann.



Zutaten:
  • 200 g feines Cassava-Mehl
  • 100 g Kartoffelstärke
  • 100 g Tapiokastärke
  • 100 g gemahlene Mandeln
  • 1 1/2 EL Flohsamenschalenpulver
  • 1 EL Chiasamen
  • 1 TL Salz
  • 1/2 Würfel Hefe
  • 370 ml lauwarmes Wasser
  • Olivenöl zum Bestreichen

Zubereitung:
  • Hefe mit einem halben TL Honig in dem warmen Wasser auflösen.
  • Mehle, Flohsamenschalenpulver, Chiasamen und Salz mischen.
  • Wasser hinzugeben und alles zu einem glatten Teig verkneten.
  • Ein paar Minuten kneten, ich mußte nicht einmal die Arbeitsfläche bemehlen, dann einen ovalen Laib formen und auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen, mit Olivenöl bestreichen, zuerst mit Frischhaltefolie abdecken, dann ein warm-feuchtes Handtuch drüber und für eine Stunde im warmen Ofen (vorher auf 50°C vorgeheizt) gehen lassen.
  • Nach einer Stunde Handtuch und Folie entfernen, Ofen auf 180°C Umluft schalten (nicht vorheizen) und das Brot für genau 60 Minuten backen.
  • Nach 60 Minuten sollte es hohl klingen, wenn man auf die Unterseite klopft.
  • Auf einem Gitterrost auskühlen lassen.

Ingredients:
  • 7 oz. fine cassava flour (e.g. Otto's)
  • 3.5 oz. potato starch
  • 3.5 oz. tapioca starch
  • 3.5 oz. almond flour
  • 1 1/2 tbsp. psyllium husk powder
  • 1 tbsp. chia seeds
  • 1 tsp. salt
  • 1/2 yeast cake
  • 12.5 fl.oz. luke warm water
  • olive oil for basting

Preparation:
  • Dissolve yeast with 1/2 tsp. honey in the warm water.
  • Combine flours, psyllium husk powder, chia seeds and salt.
  • Combine dry ingredients with the yeasted water, knead into soft dough.
  • Knead for several minutes, I didn't even have to dust the surface of my counter with flour for kneading. Shape an oval loaf, baste with olice oil, place on a baking tray which has been lined with baking paper, cover with cling film and then with a damp towel and let rise for 1 hour in a warm place (I preheated the oven slightly on the lowest setting).
  • After one hour, remove towel and cling film and bake for one hour on 350°F in a convection oven without preheating.
  • After 60 minutes, the bread should sound hollow when you tap on the bottom. If not, just bake it for several more minutes until it does sound hollow.
  • Let cool on a wire rack.

Bon Appetit!

Mittwoch, 26. September 2018

Kürbis-Gewürzschnitten



Kürbis-Gewürzschnitten

Auch wenn ich jetzt noch keinen Schoko-Weihnachtsmann oder Nikolaus essen würde, markiert der Herbstbeginn für mich den Beginn der Zeit für Spekulatius und Gewürzkuchen, also auch Lebkuchen.
(Den Schoko-Nikolaus esse ich sowieso nur zeremoniell an Nikolaus, weil der Göttergatte da Namenstag hat und wir uns einen Spaß daraus machen, an dem Tag einen Nikolaus aus schön dunkler Schokolade zu schlachten. Sorry, Nikolaus, ist nichts Persönliches.)
Warum Leute sich aufregen, daß das Zeug jetzt schon im Supermarkt liegt, ist mir eigentlich schleierhaft. Nur so zur Info: Es liegt da, weil es gekauft wird. Ist wie mit der BILD-Zeitung. Die springt einem bei jedem Bäcker, Zeitschriftenhändler und an jedem Kiosk so aufdringlich ins Gesicht, weil ja keiner sich dafür interessiert.
Aber ich schweife ab.
Also, Herbst = "Gewürz-Gebäck-Saison beginnt"
Am Wochenende habe ich einen schönen Butternutkürbis zu Püree verarbeitet, um daraus verschiedene Dinge zu produzieren. Unter anderem wollte ich schon immer mal Haferflockenschnitten mit Kürbispüree und Kakao machen.
Also habe ich genau das getan, und sie sind so gut geworden, daß der Göttergatte und ich an einem Tag die Hälfte davon weggeputzt haben.
Mein Motto lautet ja, daß "gesund" synonym mit "lecker" sein muß, und genau das ist hier perfekt gelungen.
Natürlich nur für Personen, die Hafer vertragen. Wenn man keinen Hafer verträgt, kann man die Haferflocken im Rezept durch Buchweizenflocken ersetzen, das paßt super zu den Gewürzen und den Nüssen. Eventuell benötigt man dann ein wenig zusätzliche Flüssigkeit, die man in Form von irgendeiner Milch oder auch Wasser vorsichtig zugeben kann. Der Teig sollte schön weich und streichfähig sein, nicht krümelig.




Als Gewürz habe ich holländische Koek Kruiden genommen, wie man auf dem Foto sieht, aber es geht ebenso gut Lebkuchengewürz oder Pumpkin Pie Spice, wenn man das bekommen kann.



Ach ja - und schnell gemacht sind sie auch noch. Ein Glück, bei der Geschwindigkeit, mit der sie verschwinden...

Zutaten:
  • 250 ml Kürbispüree, bevorzugt Butternut
  • 150 g Haferflocken
  • 1 Ei
  • 50 g Zucker oder Xylit oder Erythrit (mehr, wenn man es süßer haben will)
  • 50 g Rosinen oder Sultaninen
  • 50 g Schokodrops oder gehackte Schokolade
  • 1 gehäufter EL Kakao
  • 1 TL Backpulver
  • 1 TL Lebkuchengewürz oder Pumpkin-Pie-Spice

Für die Streusel:
  • 100 g gehackte Walnüsse oder halb Walnüsse, halb Pecannüsse
  • 1-2 EL Roh-Rohrzucker oder Sukrin Gold
  • 1 TL Lebkuchengewürz

Zubereitung:
  • Ofen auf 160°C Umluft oder 180°C Ober-Unterhitze vorheizen
  • Eine 20x20 cm Form gut einfetten oder mit Backpapier auslegen (ich fette sie ein und lege sie dann mit Backpapier aus)
  • Zutaten für die Streusel mischen und beiseite stellen
  • Kürbispüree mit dem Ei schaumig rühren
  • Übrige Zutaten mischen, Kürbispüree-Ei-Mischung unterrühren, den teig in die Form gießen und glatt streichen
  • Mit den Nuß-Streuseln bestreuen, die Streusel andrücken und das ganze 30 Minuten backen
  • Vor dem Anschneiden komplett auskühlen lassen, damit die Schnitten aushärten können!
Ingredients:
  • 1 cup pumpkin puree
  • 150 g rolled oats
  • 1 egg
  • 50 g sugar or xylitol or erythritol (or more if you prefer sweeter bars)
  • 50 g raisins
  • 50 g dark chocolate chips
  • 1 heaped tbsp. unsweetened cocoa powder
  • 1 tsp. pumpkin pie spice
  • 1 tsp. baking powder

For the topping:
  • 100 g chopped walnuts or pecan or a mix of both
  • 1 - 1 1/2 tbsp. raw cane sugar
  • 1 tsp. pumpkin pie spice

Preparation:
  • Preheat oven to 160°C (320° F) if fan assisted or 180° C (350° F) if static
  • Grease an 8x8 inch pan
  • Combine ingredients for topping, set aside
  • Cream together pumpkin puree and egg
  • Mix remaining ingredients, combine with pumpkin-egg mix, pour into pan and smooth top
  • Top with nut streusel mix, gently press topping into the batter (it's crumbly after baking)
  • Bake for 30 minutes
  • Remove from oven and let cool completely before slicing.
Bon Appetit!

Sonntag, 23. September 2018

Glutenfrei unterwegs 1

Glutenfrei unterwegs 1

Der Titel dieses Posts klingt reichlich großspurig - so, als sei ich der ultimative Globetrotter, der durch die Welt oder zumindest Deutschland reist und ständig auf der Suche nach glutenfreien Futterquellen ist.
Die Realität ist, daß ich so etwas wie eine intelligente Napfschnecke bin, die auf ihrer Klippe klebt und sich üblicherweise nicht weiter als in einem Radius von ungefähr zwanzig Kilometern bewegt.
Zu meinem Erstaunen habe ich entdckt, daß sich innerhalb meines engen Umfeldes auf der Klippe verblüffend viele gastronomische Betriebe befinden, die glutenfreies Essen servieren.
Erstaunt war ich deshalb, weil ich als zugezogene Freiburgerin ein wenig hochnäsig auf unser "Kaff" und die umliegenden etwas größeren "Käffer" herabgesehen habe, die im Radius von zehn Kilometern mal gerade drei größere Bioläden bieten, während ich in Freiburg im Radius von einem Kilometer die gleiche Anzahl hatte.
Donnerstag hatte ich nun das Schlüsselerlebnis, das mich von meinem hohen Roß herunter geholt hat. Eine Erscheinung, sozusagen, die passenderweise im Hotel "Am Erzengel" stattfand.
Genau gesagt im dazugehörigen Restaurant.
Natürlich kenne ich das Hotel samt Restaurant, seit ich in Rhede lebe, also seit achtzehn Jahren. Nur betreten habe ich es nie, weil der Göttergatte und ich selten auswärts essen und wenn, dann bevorzugt in chinesischen, japanischen, thailändischen, indonesischen, indischen, persischen, griechischen, türkischen oder arabischen Restaurants. Man sieht die klare Tendenz - mit deutscher Küche haben wir es nicht so dringend. Ich vermutlich noch weniger als der Göttergatte, denn der ist im Gegensatz zu mir mit deutscher Küche aufgewachsen.
Jedenfalls wurden wir spontan mit einer Einladung zum Abendessen im Restaurant "Am Erzengel", Münsterstraße 250 in Bocholt, überrumpelt.
Da ich mir keinen Streß mehr mache, wenn wir mal auswärts essen, dachte ich mir, Salat geht immer, schmeckt mir gut und ist praktisch überall glutenfrei zu haben.
Das Hotel-Restaurant "Am Erzengel" fällt in die Kategorie der feineren Adressen, was man bereits beim Eintreten spürt. Nicht nur wegen des eleganten Interieurs, sondern vor allem wegen der Atmosphäre: Ruhig, zurückhaltend, unaufdringlich und erfreulich entspannt.
Kein Hochbetrieb, da es ein Wochentag war, was sicherlich dazu beigetragen hat, daß es angenehm ruhig war.
Die Kellner stellten sich als ausgesprochen nett heraus. Höflich, freundlich, geduldig und mit einem augenzwinkernden gelassenen Humor.
Es war bereits nach acht Uhr abends, und ich hatte ziemlichen Hunger, daher entschied ich, etwas anderes als nur einen Salat zu wagen.
Fleischgerichte um die Zeit würden mich die ganze Nacht wach halten, weil ich sie nicht mehr verdaue, also sah ich mir die vegetarischen Gerichte an. Meistens riskant, wie ich aus leidvoller Erfahrung weiß, denn die sind oft am wenigsten glutenfrei.
Doch dann lachten mich "Quinoa-Bratlinge an mediterranem Gemüse und Kräuterstampf" an.
Ich fragte den Kellner, ob diese glutenfrei seien, und er sagte, er frage nach.
Tatsächlich, laut Küche waren sie glutenfrei und wurden umgehend von mir bestellt.
Dann kam zuerst ein Amuse-Gueule - da ich müde und hungrig war, ist die genaue Bezeichnung nicht bei mir haften geblieben, aber es war etwas mit einem winzigen Stückchen Hähnchenbrust, einem traumhaften Schaum mit Zitronengrasaroma und Rettichstreifen, bestreut mit einigen Safranfäden.
Glutenfrei und köstlich.
Danach folgte das obligatorische Brot mit Aufstrichen - und der Kellner sagte zuvorkommend zu mir: "Das glutenfreie Brötchen kommt gleich!"
Ich war so platt, daß ich ihn zuerst einmal nur mit kugelrunden Augen anstarrte.
Der Göttergatte fragte dann geistreich: "Machen Sie die selbst?"
Der Kellner lächelte. "Wir machen sie selbst heiß."
Es dauerte ziemlich lange, bis das Brötchen kam, es war weich, saftig und schwach süßlich und ich habe keine Ahnung, von welchem Hersteller, aber ich habe es über alle Maßen genossen, ganz einfach, weil es ein glutenfreies Brötchen in einem feinen Retsaurant war und ich vermutlich nicht überraschter gewesen wäre, wenn der Weihnachtsmann persönlich es mir serviert hätte.
Auch das Essen kam erfreulicherweise nicht verdächtig schnell - im Erzengel wird mit echten Zutaten richtig gekocht. Blöd, wenn einem der Magen in den Kniekehlen hängt, aber für Qualität lohnt es sich, zu warten.
Unser freundlicher Gastgeber teilte dem Kellner irgendwann scherzhaft mit, er müsse dann bald mal ins Bett, worauf der Kellner augenzwinkernd sagte: "Ich auch!"
Wie gesagt, die perfekte Harmonie aus höflicher Zuvorkommenheit und Humor, in der man sich ehrlich wohl fühlt.
Schließlich kam das Essen, serviert nicht auf langweiligem weißem Gastronomie-Porzellan, sondern in flachen, bunten Steingutschalen, die das Auge schon erfreuen, bevor man überhaupt probiert hat.
Doch das ist keineswegs Ablenkung von eventuell mittelmäßigem Essen.
Meine Quinoa-Bratlinge waren ein wenig bröckelig, was ein recht guter Beweis für fehlendes Klebe-Mehl ist.
Alles in allem - für mich - das perfekte Essen: Keine Mega-Portion, sondern genau die richtige Menge, um satt zu werden. Wenn mein müdes Hirn das richtig gespeichert hat, vier Bratlinge mit ca. 5 cm Durchmesser an einer köstlichen Paprika-Tomaten-Sauce mit gerade wahrnehmbarer Schärfe im Hintergrund, drei Nockerln wunderhübsch kräutergrünen Kartoffelstampfs und ein Fächer aus feinen gebratenen oder gegrillten Zucchini-, Tomaten- und Zwiebel-Scheiben.
Ich war im absoluten vegetarischen Dinner-Himmel, und das Essen ist mir anstandslos bekommen.
Bilder gibt es nicht - in dem Augenblick dachte ich noch nicht daran, einen Bericht darüber zu schreiben. Dafür ist hier die Webabdresse: Hotel Restaurant Am Erzengel

Nachdem ich inzwischen auf den Boden der Tatsachen zurückgekehrt bin, habe ich entschieden, auch die anderen glutenfreien Optionen hier im Umkreis einmal zu testen und darüber zu berichten.

Wie gesagt, ich bin perfekt zufrieden, wenn ich in einem Café einfach nur einen Kaffee trinke oder in einem Restaurant einen Salat esse. Beides mag ich gern, und deswegen macht mich beides glücklich.
Jedoch eine gewisse "Verwöhn-Option" zu haben, die darüber hinaus geht, ist für mich purer Luxus.
Glutenfreie Alternativen in Restaurants mögen nicht immer ein Knüller sein wie hier im Erzengel, aber irgendwo anders als in der eigenen Küche essen zu können, ohne es hinterher möglicherweise zu bereuen, empfinde ich als echten Genuß, unabhängig davon, ob die Speisen nun sterneverdächtig sind oder nicht. Vor allem, wenn das Ambiente und die Gesellschaft stimmen.