Paleo
Lebkuchen
Das
erste, was mir hierzu einfällt, sind die spitzen Worte meiner
Englischlehrerin, wenn jemand zu spät zum Unterricht kam: "Better
late than never!"
Besser
spät als nie.
Immerhin
schaffe ich es, mein diesjähriges Lebkuchen-Rezept vor Silvester
zu posten.
Der
zweite Gedanke ist: Paleo-Lebkuchen gibt es nicht.
Unsere
altsteinzeitlichen Vorfahren haben vermutlich weder Lebkuchen
gebacken noch Weihnachten gefeiert. Sie haben sicherlich Nüsse
gegessen und Eßkastanien, und sie haben vielleicht auch irgendwie
die Wintersonnwende gefeiert.
Aber
Kekse gebacken haben sie wohl eher nicht.
Also
müßte ich korrekterweise sagen, daß dies hier Lebkuchen aus
Paleo-Zutaten sind.
Mehr
oder weniger.
Tapiokastärke
hatten die damals wohl eher auch nicht. Schon gar nicht in
Mitteleuropa.
Aber
okay, im Zeitalter der Globalisierung kann man auch die
altsteinzeitliche Küche globalisieren.
Ich
tue mich irgendwie schwer mit dem Begriff "Paleo-Ernährung",
nur leider fällt mir kein wirklich besseres Wort ein.
Man
weiß nicht genau, wer eigentlich unsere Vorfahren hier in
Mitteleuropa waren. Die Altsteinzeit war hier eine kalte, kahle
Angelegenheit, und wenn wir unseren Speisezettel danach richten
wollten, würden wir wirklich fast nur von Fleisch und Fisch leben.
Im
Rest der Welt ist "Paleo" äußerst unterschiedlich. Die
einen Völker hatten mehr Obst, die anderen weniger, die einen hatten
viele eßbare Knollen, die anderen eher nicht, und man kann
eigentlich nur sicher sagen, daß sie damals eine deutlich höhere
Vitalstoff- und eine wesentlich geringere Schadstoffdichte in der
Nahrung hatten.
Zurück
zu den Lebkuchen.
Sie
enthalten kein Getreide, sind aber nicht stärke- und zuckerfrei.
Allerdings sind sie frei von Industriezucker, das einzige
Süßungsmittel ist das, was traditionell in Lebkuchen gehört:
Honig.
Und
ja, ich weiß. Kastanienmehl und Kochbananenmehl sind teuer.
Aber
vielleicht erinnern wir uns mal daran, daß Lebkuchen eine
Festtagsspezialität sind. Nicht das Massen-Konsumgut, zu dem sie
heute geworden sind, und das vorwiegend aus billigem Zucker besteht.
Nein,
das ist keine Moralpredigt.
Just
sayin'.
Das
Rezept ist angelehnt an meine glutenfreien Lebkuchen.
Zutaten
für 92 kleine bis mittelgroße Lebkuchen:
- 200 g flüssiger Honig
- 100 g Alsan (oder Butter oder eine andere ungehärtete Pflanzenmargarine)
- 100 g gemahlene Haselnüsse
- 150 g Kastanienmehl
- 100 g Kochbananenmehl
- 50 g Tapiokastärke
- 1 EL Lebkuchengewürz
- 1 TL Pottasche
- 1 EL Rosenwasser
Zubereitung:
- Honig mit Alsan oder Butter bei niedriger Temperatur schmelzen und dann wieder abkühlen lassen.
- Gemahlene Haselnüsse, Mehle, Stärke und Lebkuchengewürz gut vermischen.
- 1 TL Pottasche mit 1 EL Rosenwasser vermischen.
- Alle Zutaten zu einem glatten Teig verkneten und 48 Stunden an einem kühlen Ort ruhen lassen (bei mir war es der Keller).
- Nach 48 Stunden: Ofen auf 200°C Ober-/Unterhitze vorheizen.
- Teig ca. 1/2 cm dick ausrollen (am besten zwischen 2 Blättern Backpapier) und Figuren ausstechen.
- Auf einem mit Backpapier ausgelegten Backblech bei 200°C 10 Minuten backen.
- Auf einem Gitter auskühlen lassen und in einer verschlossenen Dose aufbewahren.
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