Glutenfreier,
milchfreier Kastanien-Apfelmus-Kuchen (Paleo-tauglich)
Seit
einigen Wochen versucht Schwiegermutter nahezu täglich, mir ihre
Tischdecken anzudrehen.
Ich
sage "andrehen", weil es eine betrübliche Tatsache ist,
daß wir alle beide definitiv mehr Tischdecken besitzen als wir oder
die Nachwelt jemals brauchen werden.
Meine
Mama hat mir Unmengen an Tischdecken und Stoffservietten vermacht,
und darüber hinaus hat mir jahrelang jede weibliche Verwandte oder
Bekannte Tischdecken "für meine Aussteuer" geschenkt.
Woran
man sieht, daß ich in einem sehr, sehr, sehr altmodischen Umfeld
aufgewachsen bin, das von der modernen Wegwerf-Billig-Textil-Kultur
so weit entfernt war wie die industrielle Revolution von der
Steinzeit.
Womit
ich beim Stichwort bin: Steinzeit.
Die
hübschen altmodischen Tischdecken, Deckchen und Stoffservietten
haben inzwischen eine neue Aufgabe gefunden, nämlich, mir als
Kulisse für Fotos zu dienen.
Textile
Steinzeit trifft moderne Ernährungs-Steinzeit.
Abgesehen
davon, daß ich mich noch nicht von Buchweizen, Hirse, Reis,
Amaranth, Quinoa und Hülsenfrüchten (in Maßen und möglichst
gekeimt und/oder fermentiert) zu trennen bereit bin, halte ich den
Paleo-Gedanken für äußerst vernünftig: Dinge essen, die man so,
wie man sie in der Natur findet, im Prinzip einfach roh essen könnte.
Nun
finden wir in der Natur heute völlig andere Dinge als unsere
paläolithischen Vorfahren, aber das ist eine andere Sache; die
grundsätzliche Idee, angepaßt an die heutigen Gegebenheiten, ist
schon richtig. Lebensmittel so naturbelassen wie möglich und nur so
viel verarbeitet wie nötig.
Irgendwann
schreibe ich vielleicht meine ausführlichen Gedanken zum Thema Paleo
auf, aber heute bin ich zu faul, und deswegen schreibe ich nur das
Rezept für meinen "Paleo-Kuchen" auf.
Paleo-Kuchen
insofern, als er vorwiegend Zutaten enthält, die als Paleo-Zutaten
gelten. Daß sie eben doch ein bißchen neuzeitlicher verarbeitet
sind, ist eine andere Sache (Kuchen mit Natron als Backtriebmittel
gab's in der Altsteinzeit wohl eher nicht).
Ich
habe eine ausgesprochene Vorliebe für Kastanienmehl, daher ist einer
meiner Lieblingskuchen auch der toskanische castagnaccio
(Rezept findet Ihr auf Englisch hier).
Allerdings
ist Kastanienmehl teuer, und deswegen verwende ich es sonst eher
sparsam. Für diesen Kuchen benötigt man nur 100g.
Da
es eine natürliche Süße hat, benötigt man kaum zusätzliche
Süßungsmittel für den Kuchen, zumal ich das Apfelmus, das ich
verwendet habe, aus drei sauren Äpfeln und einer Banane gemacht
habe. Es war, wie man auf den Fotos sehen kann, auch noch ein wenig
stückig.
Wenn
Ihr ungesüßtes Apfelmus verwendet, könnt Ihr entweder noch eine
halbe frische Banane dazu pürieren, oder aber Ihr verwendet etwas
mehr Honig oder Erythrit oder Stevia (ich verwende dieses).
Man schmeckt die Banane recht deutlich heraus, wer das Bananen-Aroma also nicht mag, sollte lieber darauf verzichten.
Anstelle
der ebenfalls teuren Pecannüsse kann man ebenso gut Walnüsse
verwenden.
Zutaten
für eine Herz-Form oder eine runde Kuchenform mit ca. 22 cm
Durchmesser:
- 100g Kastanienmehl, gesiebt (wichtig, es klumpt sonst fürchterlich)
- 100g Pecan- oder Walnüsse, fein gemahlen
- 250ml ungesüßtes Apfelmus (oder mit Banane gesüßt)
- 1/2 Banane, püriert (optional, bei ungesüßtem Apfelmus)
- 2 Eier
- 4 EL Kokosöl (oder Butter oder ungehärtete Margarine), geschmolzen
- 2 EL Honig (oder 1 EL Erythrit und 1 EL Honig, oder Stevia nach Geschmack); wenn man keine Banane verwendet, eventuell etwas mehr Süßung
- 1 1/2 TL Natron
- 2 TL Zimt
Zubereitung:
- Ofen auf 180°C Ober-/Unterhitze vorheizen.
- Form einfetten
- Apfelmus, Honig oder/und Erythrit und, falls verwendet, die halbe pürierte Banane mit den Eiern schaumig mixen, geschmolzenes Kokosöl oder Butter dazugeben, noch einmal gut aufschlagen.
- Kastanienmehl, gemahlene Nüsse, Natron und Zimt gut vermischen und in die flüssigen Zutaten einrühren.
- Teig glatt rühren und in die Form gießen.
- 40 Minuten backen, in der Form auskühlen lassen.
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