Tropischer
Chia-Kokos-Pudding
Im
Sommer 1984, also als ich vierzehn war, entschied ich, einen Trip in
die Tropen zu unternehmen.
Ganz
allein, ohne Eltern oder Freunde.
Mit
vierzehn???
Nein,
das gab keinen Streß mit meinen Eltern, und die Reise war auch nicht
teuer. Ich habe meinen Hintern nämlich nicht weiter als bis in die
Stadtbücherei und den Kaufhof bewegt.
Mein
Trip war virtuell und kulinarisch, gewissermaßen.
Damals
kamen gerade Tropenfrüchte wie Mangos, Sternfrüchte,
Passionsfrüchte, Papayas und Guaven auf.
Und
da ich immer schon leidenschaftliche Obst-Esserin war (immerhin war
bis dahin Obst neben Grünfutter das einzige, wovon mir garantiert
nicht schlecht wurde), wollte ich mich natürlich einmal durch die
Exoten-Abteilung im Kaufhof futtern.
Weil
wir nicht verreisten, dachte ich mir, man könnte das ganze mit einer
virtuellen Reise in die Länder verbinden, aus denen die Früchte
stammten.
Also
besorgte ich mir Bücher über diese Länder und begann zu lesen und
zu essen.
Das
Ergebnis war niederschmetternd.
Damals
war ich geschmacklich noch sehr, sehr befindlich. Alles, was
irgendwie ungewöhnlich schmeckte, verursachte Widerwillen bis zu
Übelkeit in mir.
Die
Mangos hatten einen scheußlichen Tannennadel-Beigeschmack, die
Sternfrüchte waren wäßrig und säuerlich und kaum herunter zu
bringen, die Guaven waren pappsüß und hatten einen irgendwie völlig
ungewohnten Geschmack, was ich beides entsetzlich fand, die Papayas
waren süßlich fad, und als mir dann von den Mineolas speiübel
wurde, brach ich die Reise ab, brachte die Bücher zurück in die
Bücherei und kehrte zurück zu Wanderungen durch den Schwarzwald und
vertrauten Pfirsichen, Nektarinen und Melonen.
Seit
den Mineolas mag ich keine Mandarinen mehr. Keine Ahnung warum, denn
Orangen und Grapefruit liebe ich immer noch, aber Mandarinen - nein,
danke.
Es
hat bis zu meinem unglücklichen Fruktose-Abstinenz-Trip gedauert,
bis ich in meiner Verzweiflung einen erneuten Versuch mit Papayas
wagte. Als leidenschaftliche Obstesserin kein Obst mehr essen zu
dürfen, war das Schlimmste an diesem diätetischen Irrtum.
Papayas
haben einen sehr geringen Fruchtzuckergehalt, deswegen gelten sie als
einigermaßen sicher für Leute mit Fruktosemalabsorption.
Erstaunlicherweise
fand ich die Papayas plötzlich köstlich.
Der
Fruktose-Irrtum hatte also ein Gutes: Seit dem bin ich verrückt auf
Papayas, und nachdem ich dann zu normalem Essen zurückgekehrt war,
entdeckte ich auch eine plötzliche Liebe zu Mangos.
Papayas
sind nicht nur fruktosearm, sondern insgesamt sehr zuckerarm, obwohl
sie recht süß schmecken. Also das perfekte Obst für eine
zuckerarme Ernährung.
Auch
mit Trockenfrüchten bin ich grundsätzlich sparsam, weil sie
absolute Zuckerbomben sind, aber ich mag Maulbeeren gern, und
außerdem mußte ich natürlich auch einmal Goji-Beeren ausprobieren.
Ob die nun einen so sensationellen Gesundheitswert haben, wie gesagt
wird, weiß ich nicht. Aber sie schmecken tatsächlich gut.
Da
die Kokosmilch schon eine eigene Süße hat, wie ich finde, und das
ganze Obst sowieso natürlich süß ist, braucht man keine
Extra-Süßung in den Pudding zu geben. Wer das unbedingt doch
möchte, kann einen oder zwei Tropfen Flüssig-Stevia hinzugeben.
Um
nicht so viel Zucker zu haben, nehme ich nur wenig von den
Trockenfrüchten, ungefähr einen halben Eßlöffel jeweils von
Maulbeeren und Goji-Beeren.
Die
Kokoschips messe ich nicht genau ab, sondern streue einfach so viele
drüber, wie ich gerade gut finde...
Zutaten
für 1 Portion:
- 2 EL Chiasamen
- 50 ml fette Kokosmilch
- 75 ml Wasser
- 1 Prise Vanille
- optional 1-2 Tropfen Stevia
- 1/2 Papaya, gewürfelt
- 1/2 EL Maulbeeren
- 1/2 EL Goji-Beeren
- 1 Handvoll Kokoschips
Zubereitung:
- Chiasamen mit Kokosmilch, Wasser und Vanille verrühren, nach zehn Minuten nochmals rühren, damit es keinen dicken Klumpen gibt. Über Nacht im Kühlschrank oder sonst wenigstens 1/2 Stunde bei Zimmertemperatur quellen lassen.
- Mit den übrigen Zutaten mischen und genießen.
Guten
Appetit!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen