Glutenfreies
Haferflockenbrot
Als
das gefräßige Weib, das ich nun einmal bin, bin ich leider sehr
anfällig für Reklame. Also nicht Reklame für Schoko-Pizza, so
etwas macht mir Angst. Ich liebe Schokolade, und ich liebe Pizza,
aber bitte getrennt.
Nein,
ich bin anfällig für Dinge wie Reportagen über das Baskenland, die
von baskischem Schinken berichten. Oder die Reportage über den
Spreewald, die in mir das überwältigende Verlangen nach eingelegten
Gurken auslöste und dazu führte, daß ich am selben Abend ein
halbes Glas Essiggurken vernichtete.
Und
so war auch mein erster Reflex, als ich eine Reklame für eine
glutenfreie Haferbrot-Mischung von Bauck sah, Haben will!!!
Nach
wie vor stehe ich zwar auf dem Standpunkt, daß Brot nicht unbedingt
den Hauptteil der Ernährung ausmachen sollte, aber dummerweise
kollidieren diese Überzeugung und meine prinzipielle Gefräßigkeit
gerade andauernd massiv mit meinem persönlichen Wechseljahrs-Fiasko:
Andauernder Übelkeit. Wie Schwangerschaftsübelkeit, nur ohne
Schwangerschaft. Dafür mit Sodbrennen.
Anderen
Frauen bescheren die Hormonsprünge Heißhunger, und mir ist übel.
Super.
Nachdem
ich mir mit Bodyweight-Training den Arsch abgearbeitet habe, um
Muskeln anzubauen - mit Fett klappt es ja nicht, also dachte ich, ich
will wenigstens Muskeln - kämpfe ich jetzt andauernd darum, diese
mühselig errungenen Muskeln nicht wieder infolge von Übelkeit und
Appetitlosigkeit zu verlieren.
Jeder
Ratgeber, der mir in die Hände fällt, teilt Frauen mit, sie sollten
in den Wechseljahren Kohlenhydrate meiden wie die Pest.
Das
ist eine vorzügliche Idee, wenn man unter Heißhungerattacken und
sprunghafter Gewichtszunahme leidet, aber nicht, wenn das Gegenteil
der Fall ist.
Low
carb und high fat ist verdammt schwierig, wenn einem von
high fat speiübel wird und man schon nach jedem Glas Wasser
Sodbrennen bekommt und allein der Gedanke an Fett den Magen
umdreht.
In
der Zeit vor der Dauerübelkeit habe ich es ausprobiert, als ich noch
dachte, mein Problem sei Fruktose, und es hat toll geklappt, ich habe
richtig schnell richtig viel abgenommen. Bloß wollte ich ja gar
nicht abnehmen. Danach habe ich eine Weile nur noch trockenes Brot,
Reis und Nudeln gegessen vor lauter Verzweiflung, aber dieser Irrweg
ist glücklicherweise auch schon wieder lange her.
Mittlerweile
bin ich - in den Intervallen, in denen mir nicht andauernd übel ist
und ich kein Sodbrennen habe - bei einer Art slow-carb-Ernährung
angekommen, die gut zu funktionieren scheint. Ich esse langkettige
Kohlenhydrate in Form von Buckweizen, glutenfreiem Hafer, allen
verfügbaren Hirsesorten, Mais, Reis, Quinoa und Hülsenfrüchten, so
viel Gemüse und Obst, wie es geht, viel gutes Eiweiß, und - die
Fettmenge, die gerade eben irgendwie richtig ist. Das sagt mein
Körper mir dann schon.
Um
nun wieder zum eigentlichen Thema zurückzukehren, der Backmischung
für glutenfreies Haferbrot: Ich habe natürlich nicht gleich auf den
"Bestell-Button" geklickt, und ich bin auch nicht die acht
Kilometer zum nächsten Bioladen gefahren, sondern habe mir die
Zutatenliste durchgelesen, die ziemlich simpel ist, und beschlossen,
das Brot einfach nachzubauen.
Gleich
vorweg gesagt sei: Wenn man es glutenfrei macht, kann man auch
ebensogut die Fertigmischung nehmen. Preislich dürfte das keinen
Unterschied machen, denn glutenfreie Haferflocken sind teuer, egal,
wo man sie kauft.
Das
gilt aber auch für fast alle anderen glutenfreien Zutaten, insofern
ist die einzige Billig-Lösung, wirklich auf Brot zu verzichten. Und
die ist auch nicht billig, weil hochwertige Lebensmittel eben ihren
Preis haben - und das sollten sie auch.
In
der Original-Mischung wird neben den Haferflocken Vollkornreismehl
verwendet. Das tue ich nicht, da ich mittlerweile davon abgerückt
bin, Vollkornreismehl zu verwenden. Reis ist häufig ziemlich mit
Arsen belastet, was man beim ganzen Korn durch Einweichen und
Wegschütten des Kochwassers beheben kann, aber beim Mehl geht das ja
nun einmal nicht. Daher verwende ich nur noch in Maßen weißes Reis-
und Klebereismehl, das weniger belastet ist.
Ansonsten
verwende ich Hirse, Teff oder Sorghum, letzteres als Jowar oder Juwar
Flour meistens günstig in Asia-Shops zu finden.
Das
Brot ist wirklich ausgesprochen lecker. Die Konsistenz ist ein
kleines bißchen gummiartig, aber dafür ist es wundervoll saftig und
nicht trocken wie viele andere glutenfreie Brote.
Zutaten:
- 350 g Haferflocken (glutenfrei)
- 100 g Sorghummehl
- 25 g Klebereismehl
- 25 g Tapiokastärke
- 1 TL Salz
- 3 TL Xanthan
- 1 EL Flohsamenschalen
- ein paar Eßlöffel Leinsamen
- 1 Pckg. Trockenhefe
- 1 Pckg. glutenfreier Trockensauerteig (ich habe den von Biovegan verwendet)
- 550-600 ml lauwarmes Wasser
Zubereitung:
- Alle trockenen Zutaten gut in einer Rührschüssel mischen.
- 550 ml lauwarmes Wasser hinzugeben, mit dem Knethaken des Rührgerätes auf höchster Stufe mindestens 5 Minuten kneten. Eventuell etwas mehr Wasser zugeben, der Teig sollte klebrig sein, aber nicht zu naß.
- Zuerst wirkt der Teig sehr flockig, aber das verliert sich im Laufe des Knetens, er wird dann glatter. Sobald er ziemlich glatt ist, in eine gefettete und am besten mit Backpapier ausgelegte 25 cm Form geben und glattstreichen.
- Mit einer mit Öl bepinselten Klarsichtfolie bedecken und an einem warmen Ort mindestens 20 Minuten gehen lassen (bis der Teig bis zum Rand der Form aufgegangen ist).
- Backofen auf 200°C Ober-/Unterhitze vorheizen, nach fünf Minuten das Brot (natürlich ohne die Folie) in den Ofen stellen (auch wenn die 200°C noch nicht erreicht sind).
- 65 Minuten backen, dann das Brot aus der Form stürzen und auf einem Rost auskühlen lassen.
Bon
appetit!
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