Sonntag, 22. September 2019

Glutenfreie Apfel-Quitten-Tarte



Glutenfreie rustikale Apfel-Quitten-Tarte

Quitten sind etwas, das man hier am niederländischen Ende Nordrhein-Westfalens meistens nur im türkischen Lebensmittelladen findet. Um so erfreuter war ich, als ich Mittwoch den Wochenmarkt überquerte und mir eine Kiste mit Birnenquitten ins Auge fiel.
Nein, kein Quittengelee. Ich bin kein Marmeladen- oder Gelee-Fan, deswegen fällt mir nicht im Traum ein, mir eine solche Mühe zu machen. Auch nicht mit Quittenbeil.
Nein, ich schmore die Dinger als Beilage zum Mittagessen.
Oder ich mache damit eine Apfel-Quitten-Tarte.



In diesem Jahr hat meine graue Herbstrenette mich mit einer Flut hagebuttengroßer Äpfel beglückt. Da ich im Frühjahr zur Apfelblüte abgelenkt war und nicht mitbekommen habe, wie viele Blüten der Baum hatte, habe ich auch nicht rechtzeitig die Früchte ausgedünnt. Das muß man tun, wenn es so viele sind, daß sie nicht alle eine Chance haben, groß zu werden.
Im letzten Herbst haben wir ja einen Kahlschlag im Garten veranstaltet, und da es schon ab dem frühen Frühjahr viel zu trocken war, habe ich es aufgegeben, irgendetwas neu anlegen zu wollen. Und deswegen habe ich auch dem armen Apfelbäumchen keine Beachtung geschenkt, bis ich den Rasen mähen mußte und eine gefühlte Million kleiner Äpfel im Gras (soweit noch Gras vorhanden) lag.
Mein Blick wanderte hinauf in die Baumkrone (oder vielmehr, ich richtete mich auf, um mit dem Kopf mitten in der Baumkrone zu stehen, es ist ein Niederstämmchen) und ich sah mich umgeben von hagebuttengroßen Äpfeln. Tausende, wie mir schien, obwohl schon Millionen auf dem Boden lagen.
Wie gesagt, es war knochentrocken, also schien es mir nicht mehr der Mühe wert, mich weiter um die schröppeligen Äpfelchen zu kümmern. Die am Boden waren sowieso Opfer der Wespen geworden oder angefault oder eben einfach winzig klein und schröppelig.
Ich warf sie in die Bio-Tonne und mähte den Rasen.
Letzte Woche dann entschied ich, doch noch einmal nach dem Baum zu gucken. Ein paar Äpfel hingen noch, und zu meinem Erstaunen waren ein paar dabei, die zwar klein waren, aber irgendwie intakt aussahen. Sonst haben alle Äpfel dieses Baumes grundsätzlich Bewohner, aber das Insektensterben macht sich immer deutlicher bemerkbar. An sich schlecht, aber für meine Äpfelchen gut.
Nun dachte ich, daß die Äpfelchen vermutlich trocken und sauer sein würden, doch erstaunlicherweise waren sie saftig und hatten das typische herbsüße Aroma einer grauen Herbstrenette, weswegen ich diese Sorte damals überhaupt ausgesucht habe.
Wir haben ein paar so gegessen, und vier davon wanderten in diese leckere rustikale Apfel-Quitten-Tarte.
Man kann die Tarte natürlich auch mit normalem Weizenmehl backen, dann nimmt man anstelle der komplizierten glutenfreien Mischung einfach 290 g Mehl. Und wenn man sich die komplizierte Mischung ersparen will, kann man auch die gleiche Menge einer fertigen glutenfreien Mischung für Kuchen nehmen. Daß das glutenfreie Mehl insgesamt nur 270 g sind statt 290 liegt am Xanthan. Bei 290 g glutenfreier Mehlmischung plus Xanthan müßte man noch etwas Flüssigkeit zugeben, und der Teig wird etwas zu kompakt für meinen Geschmack.



Zutaten:
  • 150 g Butter, weich
  • 50 g gemahlene Mandeln
  • 80 g Maisstärke
  • 120 g Puderzucker (ich habe Puder-Xucker genommen)
  • 1 Prise Salz
  • 2 Eier Größe M
  • 110 g feines Maismehl
  • 100 g Klebereismehl (oder einfach weißes Reismehl)
  • 20 g Sorghummehl (oder 20 g Hirsemehl oder Vollkornreismehl)
  • 40 g Tapiokastärke (oder Kartoffelstärke)
  • 1/2 TL Xanthan
  • 3 mittlere oder 4 kleine Äpfel
  • 1 große Quitte (oder mehr Äpfel)
  • 3 1/2 EL Roh-Rohrzucker
  • 2 EL Maisstärke
  • 1 EL Zimt
  • 2 EL Zitronensaft
  • ca. 40 g gemahlene Mandeln
  • 1 Eigelb zum Bestreichen

Zubereitung:
  • Quitte und Äpfel waschen und ungeschält in kleine Würfel schneiden, mit Zitronensaft, Roh-Rohrzucker, Zimt, und 2 EL Maisstärke vermischen, für 20 Minuten beiseite stellen.
  • Für den Mürbeteig zuerst 110 g Maismehl, 100 g Klebereismehl (oder einfach weißes Reismehl), 20 g Sorghummehl (oder 20 g Hirsemehl oder Vollkornreismehl), 40 g Tapiokastärke (oder Kartoffelstärke) und 1/2 TL Xanthan zusammensieben.
  • Weiche Butter cremig schlagen (am besten mit einem Rührgerät), dann Puderzucker, 80 g Stärke, gemahlene Mandeln und 1 Ei dazugeben, weiter mit hoher Geschwindigkeit rühren. Das zweite Ei sowie die Mehlmischung dazugeben. Ich habe ab hier mit den Händen geknetet, bis ich einen glatten Teig hatte.
  • Eine Kugel formen und auf ein Backpapier legen, mit Klarsichtfolie bedecken und zu einem Kreis ausrollen, der das ganze Backpapier ausfüllt.
  • Ofen auf 180°C Umluft vorheizen.
  • Den ausgerollten Teig mit gemahlenen Mandeln bestreuen, dabei einen ca. 4 cm breiten Rand aussparen.
  • Die Apfel-Quittenmischung darauf verteilen, eventuell mit noch etwas Roh-Rohrzucker bestreuen, dann den ausgesparten Rand umklappen und mit dem verquirlten Eigelb bestreichen.
  • Bei 180° Umluft ca. 25 Minuten backen, dann auf 160° runterschalten und weitere 5-10 Minuten backen, bis der Rand schön goldbraun ist.
  • Warm mit Vanilleeis genießen oder später kalt mit Vanillesauce. Oder einfach so...
  • Und am besten noch warm in Portionen schneiden, dann ist der Teig noch weich, später wird er etwas bröckeliger.

Bon Appétit!

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