Freitag, 21. Februar 2014

Schokoladentraum


Schokoladenkuchen. Allein das Wort - eigentlich bräuchte ich gar nichts weiter zu sagen, weil es für sich spricht.
Die meisten Leute, die mich sehen, denken, ich äße keine Süßigkeiten. Keine Schokolade. Keinen Kuchen und auch keine Kekse.
Irrtum!
Ich liebe Schokolade, und ich esse wahnsinnig gern Kuchen und Kekse.
Aber nur meine selbst gebackenen Kuchen und Kekse.
Die sind nicht annähernd so süß wie das, was man im Laden bekommt, und sie erfüllen meine Kriterien für gesund und verträglich.

Dieser Schokoladenkuchen ist eine meiner liebsten Erfindungen.
Kein Gluten.
Kein Industriezucker.
Keine Kuhmilch.
Kein oder nur gesundes Fett.
Eifrei.

Und: Er schmeckt.

Gibt's nicht?
Gibt's doch!

Und der schmeckt wirklich?

O ja - und wie!
Ich habe nämlich Testesser, die weder gluten- noch kuhmilchfrei leben und es gern süß haben. Also so richtig süß, nicht nur so ein bißchen wie ich.
Und an denen teste ich meine Erfindungen.
Wenn die Produkte meiner Küchenfantasien durch diesen Filter gelaufen sind und den Test bestanden haben, weiß ich, es hat geklappt.
Ich habe ein Rezept, das die wildesten Gelüste befriedigt, ohne bleibende Schäden zu verursachen.
(Nicht daß wir uns falsch verstehen. Jeder Schokoladenkuchen ist irgendwann ungesund, wenn man zu viel davon ißt. Aber das gilt auch für Vollkorn-Gemüse-Pizza ... )

Dieser Schokoladenkuchen enthält drei geheime Zutaten, von denen keiner meiner beiden Testesser etwas bemerkt hat: Zucchini, Blaubeeren, und gemahlene Leinsamen.
Ich habe lange, lange an dem Rezept gebastelt, bis es zu diesem dekadent schokoladigen, saftigen Mittelding zwischen Schokkokuchen und Brownie wurde.
Die erste Version hatte keine Leinsamen, sondern eine Mehlmischung aus 100 g Maismehl und 100 g Vollkornreismehl. Damit war ich zuerst nicht so zufrieden, weil man zunächst das Maismehl recht deutlich herausschmeckte. Nach dem Einfrieren und wieder Auftauen allerdings war der Maismehlgeschmack für mich nicht mehr spürbar, also würde auch diese Alternative gehen.
Insbesondere, da der Kuchen durch das Einfrieren kein bißchen verliert, nicht einmal im Aussehen. Im Gegenteil, er wird beinahe noch saftiger.

Die erste Version, nachdem ich die Ganache-Glasur aufgetragen hatte:



Die zweite Version direkt aus dem Ofen, noch ohne Glasur:



Und hier nach Auftragen der Glasur:



Und nach dem Auftauen:



Leider kann ich den Geschmack nicht auf den Bildschirm bringen ....

Aber meine Schwägerin wollte noch ein zweites Stück.
Der Göttergatte auch.
Ich auch.



Das Rezept:

Zutaten:

  • 70 g gefrorene oder frische Heidelbeeren, mit 70 ml Wasser und 1/2 Vanilleschote oder etwas Vanillepulver ca. 5 Minuten lang zu Püree gekocht und abgekühlt.
  • 1 Zucchino (200 g), geraspelt
  • 100 g Vollkornreismehl
  • 40 g Maisstärke
  • 25 g gemahlene Leinsamen (Alternative zu Maisstärke und Leinsamen: 100 g Maismehl und 1 TL gemahlene Flohsamen)
  • 50 g Kakaopulver
  • 100 g Erythritol (man kann auch Zucker nehmen, weißen oder braunen, oder Xylitol, wenn man es verträgt. Damit wird es aber ein wenig süßer, da Erythritol nur ca. 70 Prozent der Süßkraft von Zucker hat.)
  • 1 EL Ahornsirup (Alternativ: Reissirup)
  • 50 g gehackte Bitterschokolade (ich nehme 81 % Kakaogehalt, aber 70 % gehen auch. Weniger sollte es jedoch nicht sein)
  • 1 TL Backpulver
  • 1/4 TL Natron
  • 1/4 -1/2 TL Zimt (nach Geschmack)
  • 120 ml Pflanzenmilch (Soja-, Reis-, Mandel-, Kokosmilch, letztere nicht cremig, sondern flüssig)

Ganacheglasur:

  • 37,5 g Bitterschokolade, gehackt (seltsame Menge, ich weiß; ich nehme immer die 81% und 70% Schokolade von Lidl, da hat ein Quadrat 12,5 g. Hier nehme ich 1 Quadrat 81% und zwei Quadrate 70%, deswegen die krumme Zahl. Man kann natürlich auch irgendeine andere Schokolade nehmen und dann 40 g abwiegen)
  • 6 EL Pflanzenmilch
Zubereitung:

  • Zuerst natürlich - eventuell am Vorabend, oder morgens, wenn man nachmittags bäckt - das Heidelbeerpüree herstellen.
  • Vollkornreismehl, Maisstärke, gemahlene Leinsamen, Kakaopulver, Backpulver, Natron, Zimt und gehackte Schokolade in einer Schüssel mischen.
  • Zucchini grob in eine andere große Schüssel raspeln (grobe Seite der Reibe. Reibe ist hier besser als Küchenmaschine, weil dabei nicht so viel Flüssigkeit entsteht, man muß die Raspel nicht ausdrücken).
  • Erythritol oder Zucker, Heidelbeerpüree, Ahornsirup und 120 ml Milch zu den Zucchiniraspeln geben und gut vermischen.
  • Mehlmischung in die Zucchinimischung geben und gut vermischen.
  • Teig in eine 10 x 20 Kastenform (gefettet oder mit Backpapier ausgelegt, wenn nicht aus Silikon) geben, oder in eine Herzchenform oder eine runde Pie-Form mit 19 cm Durchmesser.
  • Im vorgeheizten Ofen bei 180 ° C Umluft 30 Minuten backen.
  • In der Form so weit abkühlen lassen, daß der Kuchen nur noch lauwarm ist und sich gesetzt hat, dann vorsichtig stürzen und auf ein Kuchengitter setzen.
  • Sobald er vollständig ausgekühlt ist, Ganacheglasur herstellen: Im Wasserbad langsam Milch und gehackte Schokolade erwärmen, bis die Schokolade geschmolzen und eine homogene Creme entstanden ist. Achtung: Das funktioniert auch direkt auf der Herdplatte, aber nur, wenn die Temperatur auf niedrigster Stufe ist, sonst brennt die Schokolade zu schnell an! Also, ständig dabei bleiben und rühren!
  • Die homogene Ganachemasse über den Kuchen gießen und mit einem Löffel verstreichen.
  • Abkühlen lassen.
  • Genießen!


Man kann natürlich die Glasur auch weglassen, oder eine normale Puderzuckerglasur herstellen, oder einfach nur Kuvertüre nehmen, aber mit der cremigen Ganache wird es noch ein bißchen dekandenter, ohne daß man gleich ein Viertelpfund Fett dafür benötigt ;-)

Dieser Kuchen ist glutenfrei und vegan.

Ich arbeite noch an einer fructosefreien Version für diejenigen, die auch keine 81 % Schokolade und keine Heidelbeeren vertragen.

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