Glutenfreie
Lavendel-Kokos-Plätzchen
Eigentlich
ist ja nun Herbst, aber da die Temperaturen sich beharrlich um die 17
Grad halten, hat mein Lavendel sich entschieden, einfach weiter zu
blühen.
Was mich dazu
inspirierte, spontan eine Ladung Lavendelplätzchen zu backen.
Die ursprüngliche
Absicht war, low-carb Plätzchen aus Kokosmehl zu backen, und zwar
mit Kakaonibs.
Doch als ich in die
Küche ging, um die Mehle abzuwiegen, kam mir die spontane Idee mit
dem Lavendel, und im Nachhinein bin ich froh darüber. Das Aroma ist
zart, aber fabelhaft, wenn man blumige Aromen mag.
Außerdem ist dies mein
erstes Rezept mit Kokosblütenzucker.
Auch das war wieder
eine spontane Sache - nachdem ich den Kokosblütenzucker-Hype im
Internet bis letzte Woche erfolgreich ignoriert hatte, stand
plötzlich im ganz normalen Supermarkt eine Dose
Bio-Kokosblütenzucker direkt vor meiner Nase.
Heutzutage sind die
meisten derartigen Ereignisse wohl eher nicht mehr Karma, sondern
Marketingstrategie. Es hat jedenfalls gewirkt, ich bin schwach
geworden und habe meiner Neugier nachgegeben.
Der Grund, warum ich
diesen teuren Zucker bisher nicht gekauft habe, ist der, daß ich
gewisse Zweifel an seinem angepriesenen gesundheitlichen Nutzen hege
und mir auch nicht hundertprozentig sicher bin, in wiefern er
tatsächlich ökologisch und ökonomisch vorteilhafter ist als
herkömmlicher Zucker.
Er wird aus dem Saft
der Kokosblüten gewonnen, ist also ein von selbst nachwachsender
Rohstoff: Die Kokospalmen bekommen immer wieder neue Blüten.
Außerdem haben Kokospalmen den Vorteil, daß sie äußerst genügsame
Gewächse sind und sogar auf Sandboden noch gedeihen - man muß kein
Land urbar machen, düngen und aufwendig bewässern.
Der Nachteil jedoch
ist, daß die für die Zuckergewinnung gekappten Blüten natürlich
keine Kokosnüsse mehr bilden. Die Kokosnußproduktion geht also
zurück.
KULAU versichert, daß
der Zucker fair hergestellt und gehandelt wird. Jeder Kokosbauer
erntet nur aus einer Blüte pro Palme den Saft, die übrigen Blüten
läßt man unberührt, damit sie zu Kokosnüssen heranreifen können.
Wenn dies grundsätzlich
für die Produktion von Kokosblütenzucker gilt, klingt es nicht übel
- besser jedenfalls als die herkömmliche Produktion von Zucker aus
Zuckerrohr, für das Regenwaldflächen gerodet werden und das zu
einem großen Teil noch immer von Tagelöhnern und Kindern in
Sklavenarbeit geerntet und verarbeitet wird. Gar nicht zu reden von
der Umweltverschmutzung durch Chemikalien und Pestizide.
Was nun den gepriesenen
gesundheitlichen Nutzen des Kokosblütenzuckers angeht, ist die
bisher einzige verfügbare Informationsquelle eine philippinische Studie, die an zehn Probanden durchgeführt wurde und den sagenhaften
glykämischen Index von 35 ergab.
Das ist
sagenhaft für einen Zucker, der zu 80% aus Saccharose und jeweils
10% aus Fructose und Glucose besteht. Und ehrlich gesagt erschließt
sich mir auch nicht, wie das physiologisch möglich ist.
Es wird mit dem hohen
Gehalt an Mineralstoffen und Spurenelementen geworben, insbesondere
dem hohen Kaliumgehalt, doch erscheint es mir wesentlich sinnvoller,
seinen täglichen Kaliumbedarf mit Gemüse, Obst, Hülsenfrüchten
und Nüssen zu decken als mit 100g Zucker (100g Kokosblütenzucker
würden die Hälfte unseres Tagesbedarfs an Kalium decken).
Auch soll der Zucker
Antioxidantien in Form von Polyphenolen enthalten, genannt werden
Flavonoide und Anthocyane (gelbe und blaue Pflanzenfarbstoffe). Die Präsentation dieser Ergebnisse ist allerdings ziemlich dürftig - in
den Folien werden nicht einmal überall die Einheiten angegeben, also
ob es sich um Gramm, Milligramm oder Prozent handelt.
Ich würde nicht
unbedingt ausschließen, daß ein hoher Gehalt an bestimmten
Mineralien oder sekundären Pflanzenstoffen einen Einfluß darauf
haben könnte, wie die Insulinantwort auf einen Zucker ist, aber
dennoch scheint mir ein Glykämischer Index von 35 bei einem Zucker,
der nicht vorwiegend aus Fruchtzucker, sondern vorwiegend aus
Saccharose besteht, nicht allzu wahrscheinlich, und eine Studie mit
10 Personen reicht mir persönlich als wissenschaftlicher Beweis
einfach nicht aus.
Zum Vergleich:
Ganz normales
Rübenkraut, also Zuckerrübesirup, hat pro 100g 299 kcal, während
100g Kokosblütenzucker 381,6 kcal hat. Klar, Sirup enthält ja
natürlich mehr Wasser. Die Süßkraft des Kokosblütenzuckers ist
jedoch geringer als die von Rübenkraut, man benötigt also eine eher
größere Menge, wenn man es wirklich süß haben will.
Ferner haben 100g
Zuckerrübensirup 66g Zucker, Kokosblütenzucker hat 93,4g Zucker.
Zuckerrübesirup hat
zwar nur 490mg Kalium gegenüber fast 1000mg im Kokosblütenzucker,
aber dafür hat er 23mg Eisen, wovon der Kokosblütensirup nur 2,1mg
pro 100g hat.
Unzweifelhaft ist der
leicht karamellartige Geschmack von Kokosblütenzucker lecker, und
ebenso unzweifelhaft eignet sich Zuckerrübesirup mit seinem recht
dominierenden Eigengeschmack nicht für alles, ebensowenig wie Honig.
Allerdings kann ich
keinen wirklich schlüssigen Grund finden, warum Kokosblütenzucker
tatsächlich gesünder sein soll als Zuckerrübensirup, Honig
oder biologisch angebauter Roh-Rohrzucker - ich halte große Mengen
von Saccharose ganz einfach grundsätzlich für keine gute Idee, egal
ob sie als Honig, Rohrzucker oder Rübenkraut daher kommt.
Der langen Rede kurzer
Sinn - Kokosblütenzucker ist eine leckere Sache, um auf natürlich
Weise ein feines Karamellaroma zu bekommen, also werde ich ihn genau
zu diesem Zweck ebenso sparsam wie jeden anderen Zucker einsetzen -
als Gewürz eben.
Lavendel-Kokosplätzchen:
Zutaten für 40
Plätzchen:
60 g Kokosöl, flüssig
50 g Sojamehl
30 g gemahlene Mandeln
20 g gemahlene
Leinsamen
80 g Kokosmehl
1 TL Natron
40 g Erythritol mit
Stevia (oder Zucker)
1 EL Kokosblütenzucker
(oder Roh-Rohrzucker)
1 Ei
30 ml Mandel- oder
Sojamilch plus eventuell 1-4 weitere TL
1 TL Zitronensaft
1 EL Lavendelblüten
Vanille
Zubereitung:
Sojamehl, gemahlene
Mandeln, gemahlene Leinsamen, Kokosmehl, Erythrit,
Kokosblütenzucker, Lavendelblüten, Vanille (ca. 1/2 - 1 Teelöffel
gemahlene Vanille) und Natron gut mischen.
Ei mit 30 ml Milch
schaumig schlagen.
Geschmolzenes Kokosöl
zu den trockenen Zutaten geben, dann die Ei-Milch-Mischung und den
Zitronensaft hinzugeben, alles zu einem weichen Teig kneten.
Sollte er zu trocken
sein, teelöffelweise mehr Milch hinzugeben, bis der Teig weich und
geschmeidig, aber nicht klebrig ist.
Backofen auf 160°C
Umluft (oder 180°C Ober-Unterhitze) vorheizen.
Plätzchen mit ca. 3
cm Durchmesser (1 cm dick) formen (ich habe es mit einem
amerikanischen Meßlöffel für 1/2 Eßlöffel gemacht).
Ca. 10-12 Minuten
backen.
Auf einem Rost
auskühlen lassen und in einer Dose aufbewahren.
Die Plätzchen werden
weicher und saftiger, wenn man sie vor dem Verzehr ein paar Stunden
in der Dose ruhen läßt.
English Version:
Lavender-Coconut-Cookies
Ingredients for 40
cookies:
50 g soy flour
30 g almond meal
20 g flax seed meal
80 g coconut flour
1 tsp. baking soda
40 g Erythritol with
Stevia (or sugar)
1 tbsp. coconut sugar
(or evaporated cane juice or raw cane sugar)
1 egg
30 ml almond or soy
milk plus maybe 1-4 additional tsp.
1 tsp. lemon juice
1 tbsp. lavender
flowers
vanilla (1/2-1
teaspoon)
Preparation:
Combine soy flour,
almond meal, flax seed meal, coconut flour, erythritol, coconut
sugar, lavender flours and baking soda.
Cream together egg and
30 ml milk, add vanilla.
Add melted coconut oil
to dry ingredients, then add egg-milk mix and lemon juice and knead
into soft dough, adding more milk by teaspoons if needed. The dough
should be soft but pliable, not too sticky.
Preheat oven to 350°F
(or 320°F if using a convection oven).
Scoop 1/2 tablespoons
full onto cookie sheet, flatten slightly (should be 1/3 inch thick).
Bake about 10-12
minutes.
Cool completely on
wire rack and store in a cookie jar (I didn't use an airtight
container).
The cookies become
chewier and moister when you let them sit in the jar for some hours
up to one day.
Habt Ihr schon einmal Kokosblütenzucker ausprobiert?