Freitag, 19. Dezember 2014

Glutenfreie Lebkuchen


Glutenfreie Lebkuchen

Weihnachten steht vor der Tür - dicht vor der Tür, und es ist allerhöchste Zeit für ein paar Last-Minute-Lebkuchen, wenn man bisher keine gebacken hat.

Inzwischen habe ich sogar beim Rewe im Regal glutenfreie Lebkuchen gesehen (von Schär, glaube ich, bin mir aber nicht sicher).
Aber da mir gekaufte Kuchen und Kekse einfach nicht schmecken, schon gar nicht für den hohen Preis, den glutenfreie Backwaren mit sich bringen, backe ich mir meine Lebkuchen selbst.

Man kann sie natürlich auch noch mit Zuckerguß oder Schokolade überziehen, aber ich mag diese Sorte am liebsten pur, deswegen habe ich sie nicht einmal zu Dekorationszwecken glasiert.

Der Teig muß wenigstens 48 Stunden an einem kühlen Ort ruhen. Weil ich nicht dazu gekommen bin, den gesamten Teig an einem Tag zu verarbeiten, habe ich einen Teil davon nicht nur zwei, sondern gleich vier Tage im Keller stehen lassen. Auch das geht, die zweite Charge Lebkuchen hat ebenso gut geschmeckt wie die erste.

Insgesamt ergab die Teigmenge ca. 95 Lebkuchen von ca. 1/2 cm Dicke, allerdings eher kleine, weil ich nur kleine und mittelgroße Ausstecher benutzt habe, nicht die großen.



Zutaten:
  • 200 g flüssiger Honig
  • 100 g Alsan (oder Butter oder eine andere ungehärtete Pflanzenmargarine)
  • 100 g gemahlene Haselnüsse
  • 150 g Vollkornreismehl
  • 100 g Hirsemehl
  • 50 g Kartoffelstärke
  • 1 EL Lebkuchengewürz
  • 1 TL Pottasche
  • 1 EL Wasser

Zubereitung:
  • Honig mit Alsan oder Butter bei niedriger Temperatur schmelzen und dann wieder abkühlen lassen.
  • Gemahlene Haselnüsse, Mehle, Stärke und Lebkuchengewürz gut vermischen.
  • 1 TL Pottasche mit 1 EL Wasser vermischen.
  • Alle Zutaten zu einem glatten Teig verkneten und 48 Stunden an einem kühlen Ort ruhen lassen (bei mir war es der Keller).
  • Nach 48 Stunden: Ofen auf 200°C Ober-/Unterhitze vorheizen.
  • Teig ca. 1/2 cm dick ausrollen (am besten zwischen 2 Blättern Backpapier) und Figuren ausstechen.
  • Auf einem mit Backpapier ausgelegten Backblech bei 200°C 10-12 Minuten backen (mein Ofen hat die Angewohnheit, im Laufe des Backens heißer zu werden. Das erste Blech brauchte 12 Minuten, beim zweiten Blech begannen die Lebkuchen bereits nach 10 Minuten dunkel zu werden, also Obacht geben!).
  • Auf einem Gitter auskühlen lassen und in einer verschlossenen Dose aufbewahren.
  • Eventuell nach dem Auskühlen mit Zuckerguß oder Kuvertüre überziehen.

English Version:

Ingredients for ca. 95 small Lebkuchen:
  • 200 g clear honey
  • 100 g non hydrogenated margarine or butter
  • 100 g ground hazelnuts
  • 150 g brown rice flour
  • 100 g millet flour (white sorghum or gf oat flour should work, too)
  • 50 g potato starch (or cornstarch)
  • 1 tbsp. lebkuchen spice (or gingerbread spice)
  • 1 teaspoon potassium carbonate
  • 1 tbsp. water

Preparation:
  • Melt honey and margarine or butter at low temperature, then let cool.
  • Mix ground hazelnuts, flours, starch and spice.
  • Combine potassium carbonate with 1 tbsp. water.
  • Knead all ingredients into soft dough.
  • Cover and let rest in a cool dry place like the basement for 48 hours.
  • After 48 hours, preheat oven to 390°F (200°C).
  • Between two sheets of parchment paper (non stick baking paper) roll out dough 1/2 cm thick (0.2 inches) and cut out whatever shapes you like, using cookie cutters.
  • On a parchment paper lined baking try, bake for 10-12 minutes (watch well, after the first batch, mine started getting brown after 10 minutes already!).
  • Let cool completely.
  • Glaze with sugar icing or chocolate, if desired.
  • Store in a jar with a lid.


Happy Holidays!


Samstag, 13. Dezember 2014

Quitten mit Rotwein und Amaretto-Likör


Quitten mit Rotwein und Amaretto-Likör

Die Idee zu dieser Art, Quitten zuzubereiten, kam mir spontan, als ich mich an das erste Weihnachten unseres gemeinsamen Ehelebens erinnerte: Es gab Hasenbraten mit Rotkohl, und dazu die klassische Dosenbirne mit Preiselbeerfüllung.
Übrig blieb der Birnensaft aus der Dose.
Der kreative Göttergatte mixte ihn mit Rotwein und einem Schuß Amaretto und erschuf damit etwas, wovon ich nie gedacht hätte, daß man es aus dem Saft einer Dosenbirne herausholen könnte.
Da wir seit dem nie wieder Dosenbirnen oder auch nur Birnensaft im Haus hatten, entschwand diese leckere Erfindung aus meinem Bewußtsein, bis ich den Küchenschrank putzte und in der hintersten Ecke eine vergessene Flasche Amaretto fand.
Ich hatte immer noch keine Dosenbirnen - und auch keinen Birnensaft, aber ich hatte Quitten und wollte eine davon als Beilage zu Putenschnitzel und Rotkohl machen, und da kam mir die Idee, daß Quitten geschmacklich doch gar nicht so weit von Birnen entfernt sind ...
Die Beilage, die dabei herausgekommen ist, hat uns so gut geschmeckt, daß ich entschied, sie der Nachwelt zu erhalten:

Zutaten für 2 Personen:
  • 1 große Quitte
  • 50 ml Rotwein (trocken)
  • 25 ml Amaretto-Likör
  • 1/2 EL Butterschmalz oder Ghee

Zubereitung:
  • Quitte entkernen und in ca. 3x3 cm große Würfel schneiden (nicht schälen)
  • Butterschmalz in einer Pfanne erhitzen, die Quittenwürfel darin braten, bis sie ein wenig gebräunt sind.
  • Rotwein zugeben und einreduzieren, bis die Quitten weich sind (notfalls ein kleines bißchen Wasser zufügen).
  • Amaretto zugeben, einmal kurz aufkochen lassen und dann sofort servieren.


English Version:

This is a very simple, but unusual side dish of quinces with amaretto flavour. It goes well with any kind of poultry. We had it with turkey cutlets and red cabbage.

Ingredients for 2 servings:
  • 1 large quince
  • 50 ml red wine (dry)
  • 25 ml Amaretto liqueur
  • 1/2 tablespoon clarified butter (ghee)

Preparation:
  • Seed quince and cut, unpeeled, into 1 1/4 inch cubes.
  • In a skillet, heat clarified butter and fry quince cubes until lightly browned.
  • Add red wine, reduce until quinces are soft, adding some water if needed.
  • Add amaretto liqueur, bring to a boil and serve immediately.



Samstag, 22. November 2014

Glutenfreier Flammkuchen


Glutenfreier Flammkuchen

Dieser Flammkuchen war ein spontanes Experiment. Ich wollte schon seit Ewigkeiten Flammkuchen mit Äpfeln ausprobieren, und außerdem saß schon seit Tagen eine Packung Serrano-Schinken im Kühlschrank und wartete darauf, um ein paar Datteln gewickelt zu werden.
Also passierte, was meistens passiert, wenn ich wie der Esel zwischen zwei Hafersäcken stehe: In meinem Hirn ereignet sich eine Art Kernfusion, und heraus kommt eine Kombination aus beidem. (Das ist nicht so glücklich, wenn es sich um völlig gegensätzliche Dinge wie Hering und Lebkuchen handelt, und manchmal kommen auch wirklich eigentümliche Ideen dabei heraus, aber meistens bin ich selbst erstaunt, wie gut das Endergebnis geworden ist.)
Nachdem wir jedenfalls die erste Hälfte des Flammkuchens verputzt hatten, meinte der Göttergatte, das Rezept sei es wert, der Nachwelt erhalten zu werden, und so habe ich von der zweiten Hälfte noch schnell einen Schnappschuß gemacht.



Nicht schön, aber selten, wie Mama zu sagen pflegte...

Man kann daraus eine Hauptmahlzeit für zwei Personen machen oder eine Vorspeise für vier. Der Boden wird nicht knackig-kroß, sondern bleibt weich, aber er ist weder zäh noch krümelig, was ja häufig bei glutenfreiem Teig passiert. Außerdem ist er proteinreich und nicht zu stärkelastig.
Die Datteln sind natürlich Zuckerbomben, die man in der Menge auch nicht jeden Tag braucht. Wer das vermeiden will, kann statt der Datteln einfach die andere Hälfte des Apfels nehmen und die Schnitze in Schinken wickeln.
Und natürlich kann man den Schinken auch weglassen und den Boden mit irgendetwas anderem belegen. Äpfel und Haselnüsse sind zum Beispiel schön. Oder man macht ihn ganz klassisch nur mit Zwiebeln und Speck.
Und schließlich noch eine Warnung: Dieses Rezept ist kuhmilchfrei, aber NICHT laktosefrei!!

Zutaten:
Für den Teig:
  • 25g Kokosmehl
  • 25g gemahlene Mandeln
  • 50g Sojamehl (vollfett)
  • 75g Vollreismehl
  • 25g Kartoffelstärke
  • 2 TL Xanthan
  • 1 TL Trockenhefe
  • 1/2 TL Salz
  • 1 TL Honig
  • 2 EL Olivenöl
  • 200ml minus 1-2 EL lauwarmes Wasser

Für den Belag:
  • 100g Schafmilchjoghurt
  • 100g Ziegenfrischkäse
  • 30g Ziegenkäse (Ziegenrolle)
  • 1/2 Apfel
  • 1 mittelgroße Schalotte
  • 6 Scheiben Serrano-Schinken
  • 12 entsteinte Datteln

Zubereitung:
  • Alle trockenen Zutaten für den Teig gründlich mischen, dann Honig und Öl hinzugeben und nach und nach das Wasser hineinkneten. Der Teig sollte klebrig sein, aber gerade noch von Hand knetbar.
  • Zu einer Kugel geformt an einem warmen Ort zugedeckt ca. 1 Stunde gehen lassen.
  • Für den Belag Joghurt und Frischkäse verrühren, die Schalotte in dünne Ringe schneiden, die Schinkenscheiben halbieren und je eine Dattel in eine halbe Scheibe Schinken wickeln. Den halben Apfel ebenfalls in dünne Scheiben und den Käse in kleine Würfelchen schneiden.
  • Ofen auf 210°C Ober-Unterhitze vorheizen.
  • Teig zwischen zwei Blättern Backpapier so dünn wie möglich ausrollen, das obere Backpapier abziehen und die Teigplatte auf dem unteren Blatt Backpapier auf ein Backblech ziehen.
  • Mit der Joghurt-Frischkäsemischung bestreichen, dabei einen 2-3cm großen Rand frei lassen.
  • Die Schalottenringe darauf verteilen, dann die in Schinken gerollten Datteln darauf setzen, die Apfelscheiben dazwischen verteilen und die Käsewürfelchen darüberstreuen (sind nicht so viele).
  • In der Mitte des Ofens ca. 20 Minuten backen.



Mittwoch, 19. November 2014

Glutenfreie würzige Buchweizen-Muffins


Glutenfreie Buchweizen-Muffins

An sich backe ich für mein Leben gern Brot, also so richtig, mit Hefe oder Sauerteig. Bevor ich Gluten aus meiner Ernährung verbannt habe, hatte ich einen wundervollen Roggensauerteig selbst herangezüchtet, den ich wie ein Haustier gepflegt und geliebt habe.
Mann, ich war so stolz auf diesen Sauerteig!! Das Brot, das ich daraus gemacht habe, war zum Niederknien (also für mich - es war eben säuerliches Roggenvollkornbrot, das man mögen muß).
Aber ohne Gluten geht's mir definitiv besser, also verbanne ich den Roggensauerteig ebenso wie das Guinness aus meinem Hirn und konzentriere mich auf das, was man aus glutenfreien Getreiden basteln kann.

Ich backe immer noch gern richtige Hefebrote, aber im Alltag ist mir das zu umständlich, deswegen ist mein "everyday" Brot beziehungsweise Brötchen ein Muffin aus Rührteig.
Kein kuchiger Muffin, sondern ein würziger, brötchenartiger, mit einer sehr schönen Brotkonsistenz.
Man kann kein Sandwich daraus machen, aber ich schneide ihn eben in Ringe und mache daraus so etwas wie kleine runde Party-Pumpernickel, die ich dann belege oder bestreiche.

Grundsätzlich kann man, glaube ich, jede glutenfreie Mehlsorte nehmen, in fast jeder Kombination, und das einzige, was ich bisher nicht probiert habe, sind fertige Mischungen, Kokosmehl und Hanfmehl.
Kokosmehl und Hanfmehl, also entölte Mehle, erfordern mehr Flüssigkeit und Fett, und das ist mir für diese Alltags-Brötchen zu umständlich.
Ich habe sie auch schon komplett ohne Stärke gemacht, also nur mit Vollmehl und gemahlenen Mandeln und Leinsamen, das geht alles, man muß nur eventuell mit der Flüssigkeitsmenge ein wenig experimentieren.

Nun habe ich das Rezept einmal "standardisiert". In dieser Version dauert es zehn Minuten, den Teig zusammenzuhauen, und 25-30 Minuten, bis sie fertig gebacken sind.
Also echt kein Ding, das mal eben abends vor dem Abendessen zusammenzurühren und während des Abendessens zu backen. Oder sonst mal zwischendurch.

Man kann Kerne hineingeben oder es sein lassen, man kann die Flohsamenschalen weglassen oder durch Chiasamen ersetzen, man kann statt Rübenkraut Honig oder Reissirup nehmen ... Das Rezept ist wirklich sehr robust und krisensicher.
Statt Xanthan kann man sicher auch Guarkernmehl oder Johannisbrotkernmehl nehmen, habe ich aber noch nicht probiert, daher weiß ich nicht, wie viel davon. Wenn man nichts von alledem hat, kann man auch einfach zwei Eßlöffel Flohsamenschalen oder Chiasamen nehmen und vielleicht eine ganze Tasse gemahlene Leinsamen anstelle einer halben.

Statt Tahini (Sesammus) kann man auch jedes beliebige Nußmus nehmen oder einfach 2 Eßlöffel Olivenöl.

Ach ja, die Tassen: Als notorisch bequemer Mensch benutze ich lieber amerikanische Meß-Tassen anstelle einer Waage. Wenn Ihr keine solchen Tassen habt, hier die Umrechnung in ml:
1 Tasse = 250ml
1/2 Tasse = 125ml

Für die Tee- und Eßlöffel einfach ganz normale Löffel nehmen.

Zutaten:
  • 1 Tasse Buchweizenmehl
  • 1/2 Tasse Sojamehl (vollfett)
  • 1/2 Tasse Vollreismehl
  • 1/2 Tasse gemahlene Leinsamen
  • 1/2 Tasse Kartoffel- oder Maisstärke
  • 3 TL Xanthan
  • 1 EL Flohsamenschalen
  • 1 1/2 TL Backpulver
  • 1/2 TL Natron (kann man auch weglassen)
  • 1 TL Salz
  • 1 EL Tahini
  • 1 TL Rübenkraut oder Honig
  • 3 Eier
  • 1 1/2 Tassen Wasser


Ich gebe immer noch ein bißchen Anis und Kümmel hinzu und Sonnenblumen- und Kürbiskerne.

Zubereitung:
  • Alle Zutaten von Buchweizenmehl bis Salz in einer Schüssel gut mischen (mit dem Schneebesen geht das gut).
  • In einer zweiten Schüssel die übrigen Zutaten schaumig schlagen.
  • Backofen auf 180°C Umluft vorheizen.
  • Trockene und flüssige Zutaten mischen und glatt rühren.
  • Auf 12 Muffinfürmchen verteilen (meine sind aus Silikon und müssen daher nicht eingefettet werden). Die Oberfläche mit einem in warmes Wasser getauchten Löffel glatt streichen.
  • 20 Minuten backen, dann aus den Förmchen holen und noch weitere 5-10 Minuten "nackt" auf dem Rost backen, damit sie eine schöne Kruste bekommen.



Komplett auskühlen lassen und dann am besten einfrieren. Ich hole immer abends den Muffin fürs Frühstück aus der Truhe und lasse ihn in einem Frühstücksbeutel über Nacht auftauen.
Und so sieht dann mein Frühstück aus (Das Zeugs da am Messer ist Erdnußmus):




Man kann den Teig vermutlich auch als Brot backen, doch das habe ich auch noch nicht probiert, weil das Backen dann länger dauert.


Sonntag, 16. November 2014

Glutenfreie, vegane Joghurt-Cranberry-Torte


Glutenfreie, vegane Soja-Joghurt Cranberry Torte

Wie bereits mehrfach gesagt, ich bin keine Veganerin. Trotzdem finde ich es sinnvoll, nicht übermäßig viel tierisches Protein zu sich zu nehmen und auch mal pflanzliche Alternativen, insbesondere für Milchprodukte, zu benutzen.
Wobei ich nicht von veganen Käsealternativen rede, die meines Erachtens absolut sinnfreier Industriemüll sind (Pflanzenfett mit Stärke und Aromastoffen?!? Was bitte soll daran gesund sein??)

Vielleicht kann man auch über Sojamilch und Sojajoghurt streiten, aber solange diese nicht mit tausend Zusatzstoffen verarbeitet wurden, habe ich sie für mich als okay klassifiziert. Ich vertrage Sojamilch und mag sie im Cappuccino und Shake lieber als Tiermilch, die ich zwar offenbar vertrage, aber nicht mag.

Wobei ich Sojajoghurt so nackt und naturell auch nicht mag. Da ich prinzipiell nur Naturjoghurt verwende, findet auch nur Sojajoghurt seinen Weg zu mir, dessen Pappkartongeschmack nicht mit Frucht, Vanille und Zucker überdeckt wurde.
Das alles kann man selbst hinzufügen, und dann weiß man auch, was drin ist.
Letzten Sonntag habe ich endlich in die Tat umgesetzt, was ich immer schon probieren wollte: Eine Joghurt-Torte aus Sojajoghurt!

All meiner Skepsis, ob das auch was wird, zum Trotz ist die Torte fantastisch geworden. Ich habe zwar zu wenig Agartine (beziehungsweise ein vergleichbares Produkt aus einem Bio-Angebot von der Norma) für die Joghurtmasse genommen, so daß sie bei Zimmertemperatur schnell sehr weich wird, aber der Geschmack ist wirklich traumhaft.
Im Rezept habe ich mehr Agartine angegeben als ich benutzt habe. Wenn einer es ausprobiert, würde ich mich sehr über eine Rückmeldung freuen :)

An Stelle der Cranberries kann man auch Him-, Heidel- oder Brombeeren nehmen.



Zutaten für eine 16,5 cm Springform:
Für den Boden:
  • 70 g gemahlene Mandeln
  • 50 g Bitterschokolade (70-80%)
  • 1 EL Kokosöl
  • 3-4 EL Kokosflocken

Für den Belag:
  • 250 g Cranberries
  • ca. 200 ml Wasser
  • 1 Schnapsglas Cointreau oder Grand Marnier (optional)
  • 400 g Soja-Joghurt
  • 1 Vanilleschote
  • 1/2 TL Vanillepulver
  • ca. 5 EL Honig
  • flüssiges Stevia nach Geschmack
  • Saft und Schale einer Bio-Limette
  • 1 1/2 Tütchen Agartine (oder reines Agar-Agar, es sollte für ca. 700 ml Flüssigkeit sein)

Zubereitung:
Boden:
  • Springform mit Backpapier auslegen.
  • Schokolade und Kokosfett im Wasserbad schmelzen, dann die gemahlenen Mandeln hinein rühren.
  • Masse in die Springform gießen, glatt streichen und mit Kokosflocken überstreuen, bis eine geschlossene "Schneedecke" über der Schokoladenmasse ist.
  • Ganz vorsichtig ein wenig andrücken und dann ab in den Kühlschrank für ca. 3 Stunden.

Belag:
  • Während der Kühlzeit des Bodens die Cranberries mit ca. 50 ml Wasser und 3 EL Honig aufkochen, gut zerdrücken (vorsichtig, sie platzen!), bis alles schön matschig ist, dann den Orangenlikör zugeben und eventuell mit flüssigem Stevia abschmecken, bis die gewünschte Süße erreicht ist (man kann natürlich auch noch mehr Honig zugeben).
  • Sojajoghurt mit aufgeschlitzter und ausgekratzter Vanilleschote und dem Mark und 2 EL Honig (oder mehr nach Geschmack) und zusätzlich einem halben TL Vanillepulver verrühren, kalt stellen.
  • Sobald der Schokoboden hart ist, die zu Mus gekochten Cranberries bis auf einen EL darauf verteilen.
  • Den restlichen EL mit Saft und Schale einer Limette, 100 ml Wasser, der Agartine und eventuell noch etwas flüssigem Stevia verrühren, aufkochen lassen, ca. 1 Minute unter Rühren köcheln lassen.
  • Vom Herd nehmen, zwei bis drei Minuten abkühlen lassen, dann löffelweise den Sojajoghurt (nachdem die Vanilleschoten entfernt sind) unter Rühren in die Agartine-Masse geben.
  • Sobald der ganze Joghurt verarbeitet ist, die Masse auf dem Boden verteilen und für mindestens drei Stunden, am besten über Nacht, kalt stellen.


Mittwoch, 5. November 2014

Glutenfreie Adzukibohnen-Brownies / Gluten-free Adzuki Bean Brownies


Adzuki-Bohnen Brownies / Adzuki-Bean Brownies

Adzukibohnen werden in der japanischen Küche für Süßigkeiten verwendet.
Ich mag sie auch als Chili, aber da sie von Natur aus schon ein wenig süßlich sind, benutze ich sie besonders gern für mehlfreie Kuchen.

Wer keine Lust hat, Bohnen selbst zu kochen, kann auch Kidneybohnen aus der Dose nehmen. Oder weiße Bohnen, oder schwarze. Kichererbsen funktionieren sicherlich ebenfalls. Man muß sie nur gut abspülen, um das Salz loszuwerden, aber das ist kein Problem.

Hülsenfrüchte enthalten Phytinsäure, die die Aufnahme von Mineralstoffen im Körper hemmt, zum Beispiel die von Eisen. Wenn man Hülsenfrüchte vor dem Kochen 24 Stunden lang einweicht, kann man den Phytinsäuregehalt reduzieren.
Deswegen weiche ich also meine Adzukibohnen 24 Stunden lang ein, bevor ich sie koche.
Für dieses Rezept benötigt man 100g trockene Adzukibohnen oder eine Dose Bohnen mit 240g Abtropfgewicht.
Die Kochzeit für Adzukibohnen beträgt 1 Stunde.

Eigentlich hatte ich ein Rezept für Blondies geplant, aber dann kaufte ich eine Tafel Bio-Schokolade in einem Discounter, die offenbar den ganzen Sommer über im Regal ausgeharrt und eine dementsprechend puderige Konsistenz hatte. Jedenfalls war das Mundgefühl unattraktiv, und daher wurden die Bohnenblondies zu Bohnenbrownies.

Ein Teil der Süße kommt aus dem Birnenmus, das ich verwendet habe: Eine mittelgroße reife Birne schälen, entkernen und mit etwas Wasser und Vanille zu Mus köcheln. Bei mir ergab das genau 60ml Birnenmus, aber es kommt nicht so ganz genau darauf an. Wenn es weniger ist, einfach etwas mehr Milch zugeben, wenn es mehr ist, etwas weniger. Diese Bohnen-Brownies sind ziemlich simpel und recht verzeihend.
Einigermaßen gesund sind sie auch, wenn man statt Zucker Erythrit oder Xylit nimmt. Man kann auch Erythrit mit ein bißchen Roh-Rohrzucker mischen oder natürlich auch einfach nur ganz normalen Zucker nehmen.

Jedenfalls sind sie laut Testesser schokoladig und sehr lecker!



Zutaten:
  • 240g gekochte Adzuki- oder Kidneybohnen
  • 60ml Birnenmus
  • 50g Bitterschokolade (70%)
  • 2 EL Kokosöl, geschmolzen
  • 2-4 EL Zucker oder Erythrit oder Xylit (ich habe 2 EL genommen, aber ich mag es ja nicht so sehr süß)
  • 1 EL Kakaopulver
  • 1/2 TL Backpulver
  • 1 Ei
  • 1-2 EL Kokosmilch (Soja- oder sonstige Milch gehen natürlich auch)
  • 50g Schokodrops oder gehackte Schokolade (ich habe 80%ige genommen, aber andere tut es natürlich auch)
  • Vanille (1/2 TL Vanillepulver oder ein paar Umdrehungen aus der Mühle)

Zubereitung:
  • Ofen auf 180°C Ober-Unterhitze vorheizen.
  • 50g gehackte Bitterschokolade mit 2 EL Kokosöl im Wasserbad schmelzen.
  • Bohnen, Birnenmus, Zucker oder Erythrit oder Xylit, Kakaopulver, Backpulver, Vanille und Ei pürieren (in der Küchenmaschine oder mit dem Pürierstab).
  • Geschmolzene Schokolade unterheben, gut mischen, 1-2 EL Milch zugeben (die Masse sollte cremig, aber nicht flüssig sein) und in eine gefettete oder mit Backpapier ausgelegte 15x25cm Form gießen. Notfalls aus Alufolie so eine Form basteln, mit Backpapier auslegen und in eine größere Auflaufform legen.
  • Bei 180°C Ober-Unterhitze 30 Minuten lang backen.


English version:

Ingredients:
  • 8.5 oz adzuki beans, boiled (one 15 oz can, drained or 1/2 cup raw) or kidney beans
  • 1/4 cup pear sauce, unsweetened (one medium pear, cooked)
  • 1.75 oz dark chocolate (70%)
  • 2 tbsp. coconut oil
  • 2-4 tbsp. sugar or erythritol or xylitol (I used 2 tbsp., but I'm not so sweet toothed)
  • 1 tbsp. unsweetened cocoa powder
  • 1/2 tsp. baking powder
  • 1 egg
  • 1-2 tbsp. coconut milk (or other milk of choice)
  • 1.75 oz chocolate drops or chopped chocolate
  • 1 tsp. vanilla

Preparation:
  • Preheat oven to 350°F / 180°C
  • Melt 1.75 oz chocolate with 2 tbsp. coconut oil in a double boiler or bain marie.
  • Puree beans, pear puree, sugar or erythritol or xylitol, cocoa powder, baking powder, vanilla and egg.
  • Mix in melted chocolate, mix well, then add 1-2 tbsp. milk so that the mix gets creamy smooth but not too liquid. Pour into greased 6x10 inch baking pan.
  • Bake for 30 minutes, let cool - enjoy!



Montag, 27. Oktober 2014

Milchfreier Lebkuchen-Mochaccino


Milchfreier Lebkuchen-Mochaccino

Ich weiß, ich weiß, es steht erstmal Halloween vor der Tür, und die Temperaturen klettern wieder Richtung 20 Grad Celsius.
Ich würde auch jetzt noch keine Lebkuchen kaufen - ich meine, ich würde sowieso nie Lebkuchen kaufen, weil ich gekaufte entweder nicht vertrage (mit Gluten) oder nicht mag (ohne Gluten) oder beides (beides - das gekaufte Zeug ist mir einfach zu süß, egal, ob mit oder ohne Gluten).

Aber ich gehöre zur Fraktion der Spinner, die Lebkuchengewürz ganzjährig mögen. Anders gesagt, ich habe keinerlei Skrupel, mir im Hochsommer Brownies mit Lebkuchengewürz zu machen.
Und seit ich an der niederländischen Grenze lebe, habe ich auch keine Skrupel mehr, ganzjährig Spekulatius zu backen. Wenn die Holländer das dürfen, darf ich das auch!

Naja, und seit ich die Vierzig überschritten habe, habe ich sowieso nicht mehr das Gefühl, mich rechtfertigen zu müssen ;-)

Warum ich das gerade trotzdem tue, ist mir ein Rätsel, aber nun ja. Jedenfalls habe ich heute morgen dem dringenden Bedürfnis nachgegeben, auszuprobieren, was ich schon immer probieren wollte: Mochaccino mit Lebkuchengewürz!
Das ist nun nicht die spektakulärste Erfindung seit der Mondlandung, aber ich war einfach total scharf darauf, und es schmeckt irre gut. Wenn man bedenkt, daß meine Sommerblumen im Garten sich zu einer zweiten Blüte aufgeschwungen haben und ich gerade eine Biene betrachte, die an meinem Fenster vorbei schaukelt.
Der etwas eigentümliche Stimmungsmix aus Sommer-Feeling und Herbst-Aromen spiegelt sich in den Knallfarben der Fotos wider ...



Wer es ausprobieren möchte, kann natürlich noch bis zum ersten Advent warten, kein Problem. Das Rezept läuft ja nicht weg.
Aber ich muß es einfach loswerden, denn bis zum ersten Advent habe ich es vermutlich längst wieder vergessen, weil es dann schon Alltag geworden ist oder ich plötzlich auf die Idee komme, ein Rezept für Osterkuchen zu entwerfen.
Nein, ich bin nicht chaotisch ...

Die angegebenen Mengen können natürlich variiert werden - mehr oder weniger Kaffee, Milch, Honig usw. je nach Vorliebe und Geschmack.

Lebkuchen-Mochaccino (1 Pott):

Zutaten:
  • 1 Teelöffel ungesüßtes Kakaopulver
  • 2 Teelöffel Honig
  • 1/2 Teelöffel Lebkuchengewürz
  • 1/2 Tasse starker Kaffee
  • 3/4 Tasse Mandel- oder Sojamilch (normale Kuhmilch geht natürlich auch) (ich habe den leicht gesüßten Mandeldrink von Provamel genommen)

Zubereitung:
  • Kakaopulver, Lebkuchengewürz und Honig in einem großen Kaffeebecher mischen und zu einer glatten Paste rühren.
  • Kaffee aufbrühen und Milch erhitzen und/oder aufschäumen.
  • Kaffee auf die Kakaopaste geben, gut verrühren, mit heißer bzw. aufgeschäumter Milch aufgießen.

English version:

Ingredients for 1 large mug:
  • 1 teaspoon unsweetened cocoa powder
  • 2 teaspoons honey
  • 1/2 teaspoon lebkuchen spice (gingerbread spice)
  • 1/2 cup strong coffee
  • 3/4 cup hot/steamed soy-, almond or other milk

Preparation:
  • In a large mug, combine cocoa powder, lebkuchen spice and honey, stir until you get a smooth paste.
  • Brew coffee and steam or heat milk.
  • Pour hot coffee over cocoa paste, stir well, and top with hot/steamed milk.
Enjoy!



Mögt Ihr Lebkuchengewürz nur zur Weihnachtszeit, oder ebenfalls ganzjährig?


Mittwoch, 22. Oktober 2014

Rosenwasser-Kardamom-Mochaccino / Rosewater-Cardamom-Mocha


Rosenwasser-Kardamom-Mochaccino / Rosewater-Cardamom-Mocha

Mochaccino, habe ich gelesen, besteht aus zwei Teilen heißer Milch, einem Teil Filterkaffee, einem Teelöffel Kakaopulver oder Trinkschokolade, Zucker nach Belieben und eventuell einem Sahnehäubchen.
Oder Schokoladensauce, heißer Milch, Espresso und Sahnehäubchen.
Auf jeden Fall eine Vereinigung von Schokolade, Kaffee und Milch.
Bei Starbucks heißt das entsprechende Getränk "Mocha" und füttert den Gast mit 310 bis 430 Kalorien pro Portion, je nach dem, welche Variante man nimmt.
Die magere Variante "Skinny Mocha" immerhin hat "nur" 140 Kalorien, was auch noch eine Menge für ein einziges Getränk ist - und ich will nicht genau wissen, mit welchen Zutaten man den "skinny" Teil erzielt.

Da ich diese Art von Getränken liebe, jedoch keine Lust habe, für ein halbes Dutzend Zuckerwürfel, schlechtes Fett und Aromastoffe viel Geld auszugeben (mal ganz davon abgesehen, daß es sowas wie Starbucks hier nicht um die Ecke gibt), bastele ich sie mir selbst.
In allen Varianten, die mir in den Sinn kommen.

Heute morgen kam mir Rosenwasser und Kardamom in den Sinn.

Um keine Mißverständnisse aufkommen zu lassen: Meine Variante enthält auch Zucker und ist nicht kalorienfrei. Aber die Zuckermenge ist überschaubar und kommt in Form von Honig daher, und die Aromastoffe sind alle "echt".

Für die Milch habe ich ausnahmsweise die schwach gesüßte Mandelmilch von Provamel verwendet (ich wollte unbedingt ausprobieren, ob man die wirklich aufschäumen kann. Man kann).
Normalerweise würde ich ungesüßte Sojamilch nehmen.

Wem dies nicht süß genug ist, der kann natürlich noch mehr Süßung hinzufügen. Ich denke, flüssiges Stevia könnte hier in geringer Dosierung ganz gut funktionieren.

Zutaten für einen Pott:
  • 1 EL Kaffeepulver
  • 4 zerstoßene Kardamom-Schoten oder 1/2 TL Kardamompulver
  • 1 TL ungesüßtes Kakaopulver
  • 2 TL Honig
  • 2 TL Rosenwasser
  • 80 ml kochendes Wasser
  • 160 ml Soja- oder Mandeldrink

Zubereitung:
  • Aus Kaffeepulver und Kardamom ca. 80ml Kaffee aufbrühen (alternativ einfach 80ml heißen Kaffee nehmen und das Kardamompulver mit dem Kakao mischen).
  • Kakaopulver und Honig im Kaffeebecher zu einer glatten Paste vermischen (es dauert ein bißchen, bis es eine glatte Paste gibt, nicht aufgeben!), Rosenwasser dazugeben.
  • Milch erhitzen und aufschäumen.
  • Kaffee auf die Kakaopaste gießen, gut verrühren.
  • Mit heißer Milch aufgießen.
  • Genießen!


English Version for Rosewater-Cardamom-Mocha:

Ingredients:
  • 1 T ground coffee
  • 1/3 cup boiling water
  • 4 crushed cardamom pods or 1/2 t ground cardamom
  • 1 t unsweetened cocoa powder
  • 2 t honey
  • 2 t rosewater
  • 2/3 cup hot soy milk or almond milk

Preparation:

  • Combine coffee, crushed cardamom pods or ground cardamom and brew 1/3 cup of hot coffee.
  • In a mug, stir cocoa powder and honey into a smooth paste, add rosewater.
  • Steam soy or almond milk (or just heat it).
  • Pour coffee on cocoa paste, stir well.
  • Top with milk.
  • Enjoy!

Dienstag, 14. Oktober 2014

Glutenfreie Lavendel-Kokosplätzchen (Gluten-free Lavender-Coconut-Cookies)


Glutenfreie Lavendel-Kokos-Plätzchen

Eigentlich ist ja nun Herbst, aber da die Temperaturen sich beharrlich um die 17 Grad halten, hat mein Lavendel sich entschieden, einfach weiter zu blühen.
Was mich dazu inspirierte, spontan eine Ladung Lavendelplätzchen zu backen.



Die ursprüngliche Absicht war, low-carb Plätzchen aus Kokosmehl zu backen, und zwar mit Kakaonibs.
Doch als ich in die Küche ging, um die Mehle abzuwiegen, kam mir die spontane Idee mit dem Lavendel, und im Nachhinein bin ich froh darüber. Das Aroma ist zart, aber fabelhaft, wenn man blumige Aromen mag.

Außerdem ist dies mein erstes Rezept mit Kokosblütenzucker.
Auch das war wieder eine spontane Sache - nachdem ich den Kokosblütenzucker-Hype im Internet bis letzte Woche erfolgreich ignoriert hatte, stand plötzlich im ganz normalen Supermarkt eine Dose Bio-Kokosblütenzucker direkt vor meiner Nase.
Heutzutage sind die meisten derartigen Ereignisse wohl eher nicht mehr Karma, sondern Marketingstrategie. Es hat jedenfalls gewirkt, ich bin schwach geworden und habe meiner Neugier nachgegeben.

Der Grund, warum ich diesen teuren Zucker bisher nicht gekauft habe, ist der, daß ich gewisse Zweifel an seinem angepriesenen gesundheitlichen Nutzen hege und mir auch nicht hundertprozentig sicher bin, in wiefern er tatsächlich ökologisch und ökonomisch vorteilhafter ist als herkömmlicher Zucker.
Er wird aus dem Saft der Kokosblüten gewonnen, ist also ein von selbst nachwachsender Rohstoff: Die Kokospalmen bekommen immer wieder neue Blüten. Außerdem haben Kokospalmen den Vorteil, daß sie äußerst genügsame Gewächse sind und sogar auf Sandboden noch gedeihen - man muß kein Land urbar machen, düngen und aufwendig bewässern.
Der Nachteil jedoch ist, daß die für die Zuckergewinnung gekappten Blüten natürlich keine Kokosnüsse mehr bilden. Die Kokosnußproduktion geht also zurück.
KULAU versichert, daß der Zucker fair hergestellt und gehandelt wird. Jeder Kokosbauer erntet nur aus einer Blüte pro Palme den Saft, die übrigen Blüten läßt man unberührt, damit sie zu Kokosnüssen heranreifen können.
Wenn dies grundsätzlich für die Produktion von Kokosblütenzucker gilt, klingt es nicht übel - besser jedenfalls als die herkömmliche Produktion von Zucker aus Zuckerrohr, für das Regenwaldflächen gerodet werden und das zu einem großen Teil noch immer von Tagelöhnern und Kindern in Sklavenarbeit geerntet und verarbeitet wird. Gar nicht zu reden von der Umweltverschmutzung durch Chemikalien und Pestizide.

Was nun den gepriesenen gesundheitlichen Nutzen des Kokosblütenzuckers angeht, ist die bisher einzige verfügbare Informationsquelle eine philippinische Studie, die an zehn Probanden durchgeführt wurde und den sagenhaften glykämischen Index von 35 ergab.
Das ist sagenhaft für einen Zucker, der zu 80% aus Saccharose und jeweils 10% aus Fructose und Glucose besteht. Und ehrlich gesagt erschließt sich mir auch nicht, wie das physiologisch möglich ist.
Es wird mit dem hohen Gehalt an Mineralstoffen und Spurenelementen geworben, insbesondere dem hohen Kaliumgehalt, doch erscheint es mir wesentlich sinnvoller, seinen täglichen Kaliumbedarf mit Gemüse, Obst, Hülsenfrüchten und Nüssen zu decken als mit 100g Zucker (100g Kokosblütenzucker würden die Hälfte unseres Tagesbedarfs an Kalium decken).
Auch soll der Zucker Antioxidantien in Form von Polyphenolen enthalten, genannt werden Flavonoide und Anthocyane (gelbe und blaue Pflanzenfarbstoffe). Die Präsentation dieser Ergebnisse ist allerdings ziemlich dürftig - in den Folien werden nicht einmal überall die Einheiten angegeben, also ob es sich um Gramm, Milligramm oder Prozent handelt.
Ich würde nicht unbedingt ausschließen, daß ein hoher Gehalt an bestimmten Mineralien oder sekundären Pflanzenstoffen einen Einfluß darauf haben könnte, wie die Insulinantwort auf einen Zucker ist, aber dennoch scheint mir ein Glykämischer Index von 35 bei einem Zucker, der nicht vorwiegend aus Fruchtzucker, sondern vorwiegend aus Saccharose besteht, nicht allzu wahrscheinlich, und eine Studie mit 10 Personen reicht mir persönlich als wissenschaftlicher Beweis einfach nicht aus.
Zum Vergleich:
Ganz normales Rübenkraut, also Zuckerrübesirup, hat pro 100g 299 kcal, während 100g Kokosblütenzucker 381,6 kcal hat. Klar, Sirup enthält ja natürlich mehr Wasser. Die Süßkraft des Kokosblütenzuckers ist jedoch geringer als die von Rübenkraut, man benötigt also eine eher größere Menge, wenn man es wirklich süß haben will.
Ferner haben 100g Zuckerrübensirup 66g Zucker, Kokosblütenzucker hat 93,4g Zucker.
Zuckerrübesirup hat zwar nur 490mg Kalium gegenüber fast 1000mg im Kokosblütenzucker, aber dafür hat er 23mg Eisen, wovon der Kokosblütensirup nur 2,1mg pro 100g hat.
Unzweifelhaft ist der leicht karamellartige Geschmack von Kokosblütenzucker lecker, und ebenso unzweifelhaft eignet sich Zuckerrübesirup mit seinem recht dominierenden Eigengeschmack nicht für alles, ebensowenig wie Honig.
Allerdings kann ich keinen wirklich schlüssigen Grund finden, warum Kokosblütenzucker tatsächlich gesünder sein soll als Zuckerrübensirup, Honig oder biologisch angebauter Roh-Rohrzucker - ich halte große Mengen von Saccharose ganz einfach grundsätzlich für keine gute Idee, egal ob sie als Honig, Rohrzucker oder Rübenkraut daher kommt.

Der langen Rede kurzer Sinn - Kokosblütenzucker ist eine leckere Sache, um auf natürlich Weise ein feines Karamellaroma zu bekommen, also werde ich ihn genau zu diesem Zweck ebenso sparsam wie jeden anderen Zucker einsetzen - als Gewürz eben.

Lavendel-Kokosplätzchen:

Zutaten für 40 Plätzchen:
  • 60 g Kokosöl, flüssig
  • 50 g Sojamehl
  • 30 g gemahlene Mandeln
  • 20 g gemahlene Leinsamen
  • 80 g Kokosmehl
  • 1 TL Natron
  • 40 g Erythritol mit Stevia (oder Zucker)
  • 1 EL Kokosblütenzucker (oder Roh-Rohrzucker)
  • 1 Ei
  • 30 ml Mandel- oder Sojamilch plus eventuell 1-4 weitere TL
  • 1 TL Zitronensaft
  • 1 EL Lavendelblüten
  • Vanille
Zubereitung:
  • Sojamehl, gemahlene Mandeln, gemahlene Leinsamen, Kokosmehl, Erythrit, Kokosblütenzucker, Lavendelblüten, Vanille (ca. 1/2 - 1 Teelöffel gemahlene Vanille) und Natron gut mischen.
  • Ei mit 30 ml Milch schaumig schlagen.
  • Geschmolzenes Kokosöl zu den trockenen Zutaten geben, dann die Ei-Milch-Mischung und den Zitronensaft hinzugeben, alles zu einem weichen Teig kneten.
  • Sollte er zu trocken sein, teelöffelweise mehr Milch hinzugeben, bis der Teig weich und geschmeidig, aber nicht klebrig ist.
  • Backofen auf 160°C Umluft (oder 180°C Ober-Unterhitze) vorheizen.
  • Plätzchen mit ca. 3 cm Durchmesser (1 cm dick) formen (ich habe es mit einem amerikanischen Meßlöffel für 1/2 Eßlöffel gemacht).
  • Ca. 10-12 Minuten backen.
  • Auf einem Rost auskühlen lassen und in einer Dose aufbewahren.
  • Die Plätzchen werden weicher und saftiger, wenn man sie vor dem Verzehr ein paar Stunden in der Dose ruhen läßt.


English Version:

Lavender-Coconut-Cookies

Ingredients for 40 cookies:
  • 60 g Virgin Coconut Oil (melted)
  • 50 g soy flour
  • 30 g almond meal
  • 20 g flax seed meal
  • 80 g coconut flour
  • 1 tsp. baking soda
  • 40 g Erythritol with Stevia (or sugar)
  • 1 tbsp. coconut sugar (or evaporated cane juice or raw cane sugar)
  • 1 egg
  • 30 ml almond or soy milk plus maybe 1-4 additional tsp.
  • 1 tsp. lemon juice
  • 1 tbsp. lavender flowers
  • vanilla (1/2-1 teaspoon)
Preparation:
  • Combine soy flour, almond meal, flax seed meal, coconut flour, erythritol, coconut sugar, lavender flours and baking soda.
  • Cream together egg and 30 ml milk, add vanilla.
  • Add melted coconut oil to dry ingredients, then add egg-milk mix and lemon juice and knead into soft dough, adding more milk by teaspoons if needed. The dough should be soft but pliable, not too sticky.
  • Preheat oven to 350°F (or 320°F if using a convection oven).
  • Scoop 1/2 tablespoons full onto cookie sheet, flatten slightly (should be 1/3 inch thick).
  • Bake about 10-12 minutes.
  • Cool completely on wire rack and store in a cookie jar (I didn't use an airtight container).
  • The cookies become chewier and moister when you let them sit in the jar for some hours up to one day.
Habt Ihr schon einmal Kokosblütenzucker ausprobiert?