Freitag, 4. April 2014

Chia-Minz-Pudding


Chia-Minz-Pudding

Neulich habe ich den Nachbarn geschockt.
Naja, nicht den Nachbarn. Einen der Hundebesitzer, die mir mit ihrem Vierbeiner begegnen, wenn ich morgens durch den Wald trabe. Wir begrüßen uns immer fröhlich und machen small talk in drei-Wörter-Sätzen.
Letztens nun fragte er mich, was es zum Frühstück gäbe, und da habe ich ihn geschockt, indem ich begeistert posaunte: Vanillepudding!

Pudding zum Frühstück. Davon hat das kleine Mädchen auf der Postkarte geträumt, auf der steht: "Lieber Gott, mach, daß die Vitamine vom Spinat in den Vanillepudding wandern!"

Heute morgen gab es keinen Vanillepudding, aber Spinat. In gewisser Weise. Eigentlich gab es so etwas wie gesundes After-Dinner-Mint in Puddingform: Chia-Minz-Pudding!



Das Chia-Fieber hat auch mich ergriffen - eigentlich schon, bevor die kleinen Wunder-Samen in Deutschland erhältlich waren.
Meine erste Begegnung damit war ein glutenfreies amerikanisches Brotrezept, in dem gemahlene Chia-Samen als Quell- und Bindemittel verwendet wurden.
Ich ersetzte sie durch Flohsamenschalen und dachte nicht weiter darüber nach, bis ich einen Artikel las, in dem die wundersamen Inhaltsstoffe und Eigenschaften von Chia beschrieben wurden.
Reich an Omega-3-Fett (Alpha-Linolensäure), unlöslichen Faserstoffen, Calcium und Mangan, haben die praecolumbianischen Azteken (also die Azteken, bevor Columbus auftauchte) die Samen offenbar als Power-food benutzt.
Noch heute werden in Südamerika damit geleeartige Getränke hergestellt.

Da meine Glibber-Toleranzgrenze relativ niedrig ist, war ich zuerst skeptisch, doch das Stichwort sättigend, das im Zusammenhang mit der Chia-Super-Pampe fiel, überzeugte mich. Vor fünf Jahren befand ich mich gerade in der Phase, in der ich niemals satt wurde, egal, was ich in mich hinein stopfte, daher entschied ich, mich auf Chia-Jagd zu begeben und das Wunderfutter auszuprobieren.
Bei einem britischen Anbieter wurde ich fündig, besorgte mir ein Päckchen, nachdem ich den ersten Schreck über die in Euro umgerechneten Pfund verdaut hatte, und begann meine Beobachtungsstudie.
Sprich, ich stellte die Dose mit den Samen ins Regal und sah sie mir jeden Tag an. Beobachtete sie.
Und überlegte, was ich damit machen könnte.
Ich wollte ja auch nichts davon verschwenden, wo das Zeug doch so teuer war.
Zwei Jahre später stand die Dose immer noch unberührt da, das Verfallsdatum war längst überschritten, und ich dachte, okay, mach irgendwas damit, bevor du es wegschmeißen mußt.
Ich begann mit Müsli.
Zwei Jahre lang machte ich so etwa einmal pro Woche Müsli, indem ich Chiasamen mit gefrorenem Obst und Wasser über Nacht einweichte und morgens Schafmilchjoghurt, Mandelmus, Hirseflocken, Quinoapops und ein bißchen Trockenobst hinein rührte, um den Glibber nicht zu schmecken.
Dann, nach insgesamt vier Jahren, war die Dose mit den Chiasamen leer.
Jetzt waren die Samen auch hier populär, man stieß überall auf Rezepte für Chia-Pudding in jeder denkbaren Variation, und ich ärgerte mich natürlich, daß ich das nicht ausprobiert hatte.
Und kaufte die nächste Packung Samen.
Und machte Schokoladenpudding.
Tja, und seit dem befinde ich mich im Puddingfieber.

Der dekorative Wert der ganzen Samen ist deutlich höher als jener der gemahlenen, aber der Körper kann die Alpha-Linolensäure aus den frisch gemahlenen Samen wesentlich besser aufnehmen als aus den intakten Körnchen.
Daher lasse ich die Samen ganz, wenn der Pudding für ein Foto Modell stehen soll, ansonsten aber mahle ich sie unmittelbar bevor ich sie in die Flüssigkeit rühre.

In meinem After-Dinner-Mint Pudding habe ich ein wenig Spinatpulver für die grüne Farbe benutzt - man kann auch Spirulina benutzen, habe ich gehört. Keine Sorge, man schmeckt es nicht heraus!
Und ein Wort zum Minzaroma: Erstaunt habe ich vielfach im Netz die Behauptung gelesen, Japanisches Heilpflanzenöl sei nicht zum Verzehr geeignet.
Das ist ein Irrtum. Sicher gibt es Öle, die man lieber nicht zu sich nehmen sollte, aber ätherisches Japanisches Minzöl gehört nicht dazu. Ich habe ein Fläschchen aus dem Drogeriemarkt, auf dem klar und deutlich steht: Zum Einnehmen, Inhalieren und Einreiben in die Haut.
Ich benutze Japanisches Minzöl seit 30 Jahren, wenn ich etwas mit Minzaroma mache, und es hat mir nie geschadet. Im Gegenteil.
Als ich kürzlich Chocolate Covered Katie's unglaublichen mint-chocolate-frosted-chocolate-layer-cake machte, stellte ich fest, daß die Kokossahne mit dem Minzöl eine unglaublich gute Wirkung auf meinen mißgelaunten Magen hatte.
Und mein After-Dinner-Mint Pudding, den ich seit dem regelmäßig mache, hat die gleiche lindernde Wirkung.
Ich liebe Pudding zum Frühstück!



Chia-Minz-Pudding

Zutaten:
  • 125 ml light Kokosmilch (oder jede andere Milch)
  • 2 EL Chiasamen (ungemahlen)
  • 1-2 TL oder nach Geschmack Agavendicksaft oder Erythritol oder anderes Süßungsmittel (ich nehme 1 TL zu Staubzucker gemahlenes Erythritol und 1 TL Agavendicksaft)
  • 1-2 Tropfen Japanisches Minzöl (oder Minzaroma; 1 Tropfen reicht schon, mit 2 Tropfen wird es intensiver)
  • 1 - 1 1/2 TL Spinatpulver, Spirulina oder anderes grünes Färbemittel nach Wunsch (optional)
  • 12 g (1 Quadrat) Bitterschokolade, gehackt

Zubereitung:

  • Chiasamen ganz oder gemahlen in die Milch rühren, bis alle Samen von Milch bedeckt sind; fünf Minuten stehen lassen, noch einmal gut durchrühren, damit die Samen nicht am Boden verklumpen.
  • Über Nacht oder tagsüber mehrere Stunden im Kühlschrank stehen lassen.
  • 1-2 Tropfen Minzöl vor dem Verzehr hinein rühren.
  • Spinat- oder Spirulinapulver, Süßungsmittel und gehackte Schokolade (bis auf einen TL zum Garnieren) einrühren.
  • Essen!

Was ist Euer Lieblingspudding?

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen