Chia-Minz-Pudding
Neulich
habe ich den Nachbarn geschockt.
Naja,
nicht den Nachbarn. Einen der Hundebesitzer, die mir mit ihrem
Vierbeiner begegnen, wenn ich morgens durch den Wald trabe. Wir
begrüßen uns immer fröhlich und machen small talk in
drei-Wörter-Sätzen.
Letztens
nun fragte er mich, was es zum Frühstück gäbe, und da habe ich ihn
geschockt, indem ich begeistert posaunte: Vanillepudding!
Pudding
zum Frühstück. Davon hat das kleine Mädchen auf der Postkarte
geträumt, auf der steht: "Lieber Gott, mach, daß die Vitamine
vom Spinat in den Vanillepudding wandern!"
Heute
morgen gab es keinen Vanillepudding, aber Spinat. In gewisser Weise.
Eigentlich gab es so etwas wie gesundes After-Dinner-Mint in
Puddingform: Chia-Minz-Pudding!
Das
Chia-Fieber hat auch mich ergriffen - eigentlich schon, bevor die
kleinen Wunder-Samen in Deutschland erhältlich waren.
Meine
erste Begegnung damit war ein glutenfreies amerikanisches Brotrezept,
in dem gemahlene Chia-Samen als Quell- und Bindemittel verwendet
wurden.
Ich
ersetzte sie durch Flohsamenschalen und dachte nicht weiter darüber
nach, bis ich einen Artikel las, in dem die wundersamen Inhaltsstoffe
und Eigenschaften von Chia beschrieben wurden.
Reich
an Omega-3-Fett (Alpha-Linolensäure), unlöslichen Faserstoffen,
Calcium und Mangan, haben die praecolumbianischen Azteken (also die
Azteken, bevor Columbus auftauchte) die Samen offenbar als Power-food
benutzt.
Noch
heute werden in Südamerika damit geleeartige Getränke hergestellt.
Da
meine Glibber-Toleranzgrenze relativ niedrig ist, war ich zuerst
skeptisch, doch das Stichwort sättigend,
das im Zusammenhang mit der Chia-Super-Pampe fiel, überzeugte mich.
Vor fünf Jahren befand ich mich gerade in der Phase, in der ich
niemals satt wurde, egal, was ich in mich hinein stopfte, daher
entschied ich, mich auf Chia-Jagd zu begeben und das Wunderfutter
auszuprobieren.
Bei
einem britischen Anbieter wurde ich fündig, besorgte mir ein
Päckchen, nachdem ich den ersten Schreck über die in Euro
umgerechneten Pfund verdaut hatte, und begann meine
Beobachtungsstudie.
Sprich,
ich stellte die Dose mit den Samen ins Regal und sah sie mir jeden
Tag an. Beobachtete sie.
Und
überlegte, was ich damit machen könnte.
Ich
wollte ja auch nichts davon verschwenden, wo das Zeug doch so teuer
war.
Zwei
Jahre später stand die Dose immer noch unberührt da, das
Verfallsdatum war längst überschritten, und ich dachte, okay, mach
irgendwas damit, bevor
du es wegschmeißen mußt.
Ich
begann mit Müsli.
Zwei
Jahre lang machte ich so etwa einmal pro Woche Müsli, indem ich
Chiasamen mit gefrorenem Obst und Wasser über Nacht einweichte und
morgens Schafmilchjoghurt, Mandelmus, Hirseflocken, Quinoapops und
ein bißchen Trockenobst hinein rührte, um den Glibber nicht zu
schmecken.
Dann,
nach insgesamt vier Jahren, war die Dose mit den Chiasamen leer.
Jetzt
waren die Samen auch hier populär, man stieß überall auf Rezepte für
Chia-Pudding in jeder denkbaren Variation, und ich ärgerte mich
natürlich, daß ich das nicht ausprobiert hatte.
Und
kaufte die nächste Packung Samen.
Und
machte Schokoladenpudding.
Tja,
und seit dem befinde ich mich im Puddingfieber.
Der
dekorative Wert der ganzen Samen ist deutlich höher als jener der
gemahlenen, aber der Körper kann die Alpha-Linolensäure aus den
frisch gemahlenen Samen wesentlich besser aufnehmen als aus den
intakten Körnchen.
Daher
lasse ich die Samen ganz, wenn der Pudding für ein Foto Modell
stehen soll, ansonsten aber mahle ich sie unmittelbar bevor ich sie
in die Flüssigkeit rühre.
In
meinem After-Dinner-Mint Pudding habe ich ein wenig Spinatpulver für
die grüne Farbe benutzt - man kann auch Spirulina benutzen, habe ich
gehört. Keine Sorge, man schmeckt es nicht heraus!
Und
ein Wort zum Minzaroma: Erstaunt habe ich vielfach im Netz die
Behauptung gelesen, Japanisches Heilpflanzenöl sei nicht zum Verzehr
geeignet.
Das
ist ein Irrtum. Sicher gibt es Öle, die man lieber nicht zu sich
nehmen sollte, aber ätherisches Japanisches Minzöl gehört nicht
dazu. Ich habe ein Fläschchen aus dem Drogeriemarkt, auf dem klar
und deutlich steht: Zum Einnehmen, Inhalieren und Einreiben in die
Haut.
Ich
benutze Japanisches Minzöl seit 30 Jahren, wenn ich etwas mit
Minzaroma mache, und es hat mir nie geschadet. Im Gegenteil.
Als
ich kürzlich Chocolate Covered Katie's unglaublichen mint-chocolate-frosted-chocolate-layer-cake machte, stellte ich fest, daß die
Kokossahne mit dem Minzöl eine unglaublich gute Wirkung auf meinen
mißgelaunten Magen hatte.
Und
mein After-Dinner-Mint Pudding, den ich seit dem regelmäßig mache,
hat die gleiche lindernde Wirkung.
Ich
liebe Pudding zum Frühstück!
Chia-Minz-Pudding
Zutaten:
- 125 ml light Kokosmilch (oder jede andere Milch)
- 2 EL Chiasamen (ungemahlen)
- 1-2 TL oder nach Geschmack Agavendicksaft oder Erythritol oder anderes Süßungsmittel (ich nehme 1 TL zu Staubzucker gemahlenes Erythritol und 1 TL Agavendicksaft)
- 1-2 Tropfen Japanisches Minzöl (oder Minzaroma; 1 Tropfen reicht schon, mit 2 Tropfen wird es intensiver)
- 1 - 1 1/2 TL Spinatpulver, Spirulina oder anderes grünes Färbemittel nach Wunsch (optional)
- 12 g (1 Quadrat) Bitterschokolade, gehackt
Zubereitung:
- Chiasamen ganz oder gemahlen in die Milch rühren, bis alle Samen von Milch bedeckt sind; fünf Minuten stehen lassen, noch einmal gut durchrühren, damit die Samen nicht am Boden verklumpen.
- Über Nacht oder tagsüber mehrere Stunden im Kühlschrank stehen lassen.
- 1-2 Tropfen Minzöl vor dem Verzehr hinein rühren.
- Spinat- oder Spirulinapulver, Süßungsmittel und gehackte Schokolade (bis auf einen TL zum Garnieren) einrühren.
- Essen!
Was
ist Euer Lieblingspudding?
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