Samstag, 15. September 2018

Glutenfreie Müsli-Kekse



Glutenfreie Müsli-Kekse

Liebes Tagebuch, heute habe ich es drei Monate nach Ablauf des MHD endlich geschafft, das Müsli zu verarbeiten, das seit Anfang des Jahres in meinem Küchenschrank vor sich hin gammelte.
Nein, ich führe kein Tagebuch, aber so hätte mein heutiger Eintrag ausgesehen, wenn ich eins führen würde.
Obwohl natürlich ein Blog ja so etwas wie ein Online-Tagebuch ist.
Und nein, mein Küchenschrank ist kein Biotop für Mehlmotten und auch keine Zuchtstation für seltene Schimmelpilze.
Anfang des Jahres bekam ich ein Müsli, über das ich mich sehr gefreut habe, weil ich mich immer sehr freue, wenn man mir etwas schenkt. Leider ist ein Müsli bei mir in den völlig falschen Händen, denn ich esse praktisch nie welches. Manchmal habe ich plötzlich morgens Lust auf etwas Frisches, also Joghurt mit Himbeeren und ein paar Haferflocken und Nüssen und Samen, aber das kommt selten vor, und dafür verwende ich keine fertige Müslimischung.
Mein Erstkontakt zu Müsli war auch nicht so glücklich, und der zweite Kontakt als Teenager Mitte der 80er auch nicht. Eingeweichte Körner als Basis für ein Frühstücksmüsli. Mir leuchtete ein, daß das bestimmt gesund sein mußte, aber es war halt eben nicht eßbar. Jedenfalls nicht für mich.
Dann fand ich Barbara Rüttings Kochbuch, in dem sie ihr selbst entworfenes Müsli vorstellt, und ich unternahm den nächsten Versuch. Die Zusammensetzung des Müslis leuchtete mir nämlich auch ein (wie die eingeweichten Körner), und so lief ich mir bestimmt drei Wochen lang in Freiburg die Hacken ab, um alle Zutaten zusammenzusuchen. Außerdem ging mein ganzes Taschengeld dabei drauf, weil die Zutaten ziemlich teuer waren. Aber da mir ständig schlecht vom Essen war und ich überzeugt war, daß ich mich nur gesund genug ernähren müsse, um mich gut zu fühlen, war es mir das wert.
Ich kaufte also Hirseflocken, Vollkornhaferflocken, Weizenkeime, Weizenkleie, Feigen, gemischte Nüsse, Sesam und Molat. Letzteres war vermutlich mit dafür verantwortlich, daß ich das Müsli eßbar fand, weil es den mehligen Geschmack der Flocken aufwertete und den Milchgeschmack der Milch übertünchte. Ich hasse Milch, schon immer, außer in Cappuccino oder in Form von Kakao, Bananenmilch oder Käse.
Jedenfalls war mir von dem Müsli nicht weniger schlecht als von allem anderen auch, aber ich empfand die Gewißheit, gesund zu leben. Bis mich nach ungefähr einer Woche die Lust verließ und das Thema Müsli für die nächsten zehn Jahre weitgehend wieder in der Versenkung verschwand.
Nachdem ich eine Weile der Ansicht war, daß Müsli in jeglicher Form eine blöde Idee ist, bin ich mittlerweile zu dem Schluß gekommen, daß es insgesamt bei der Ernährung auf das Gesamtbild ankommt. Für manche Leute ist Müsli ein perfektes Frühstück, für manche ist Getreide generell nicht ideal, und in jedem Fall kommt es darauf an, woraus ein Müsli besteht. Das, was die Industrie als gesunde Art Getreide zu frühstücken bewirbt, fällt meistens eher in die Kategorie Junk-Food. Zucker, Aromen, Zusatzstoffe, hoch verarbeitetes Getreide - alles, was kein Mensch braucht.
Die Mischung, die ich jetzt zu Keksen verwurstet habe, ist okay, und wahrscheinlich schmeckt sie dem Kenner und Liebhaber auch. Nur eben mir nicht. Und deswegen endete sie als leckere Kekse, die auch den nicht-glutenfreien Testesser überzeugten.
Übrigens ist das Müsli "RubinMorgen" von Alnavit (das ist keine Werbung). Vielleicht funktioniert das Rezept nicht so gut mit einer Mischung, die viele Cornflakes enthält. Und mit einer Low-Carb-Mischung vielleicht auch nicht.



Zutaten für 62 kleine Plätzchen:
  • 300 g Müslimischung
  • 50 g Kartoffelstärke
  • 1/2 TL Xanthan
  • 1/2 TL Vanillepulver
  • 1 TL Backpulver
  • 120 g Butter, Raumtemperatur
  • 1 Ei, Raumtemperatur
  • 60 g Roh-Rohrzucker (ich habe 30 g Sukrin Gold und 30 g Xylit verwendet)
  • ca. 1/2 Tasse Schokodrops

Zubereitung:
  • Ofen auf 160°C Umluft vorheizen
  • Die Hälfte der Müslimischung pulverisieren
  • Butter und Zucker schaumig schlagen, Ei zugeben, gut verrühren
  • Pulverisiertes und nicht pulverisiertes Müsli, Kartoffelstärke, Xanthan, Vanille und Backpulver mischen und in die Butter-Zucker-Ei-Mischung geben, gut vermischen
  • Schokodrops hinzufügen
  • Mit einem Teelöffel oder einem Mini-Eisportionierer (Melonenballabstecher) kleine Häufchen aufs Backblech (mit Backpapier ausgelegt) setzen (man kann die Plätzchen natürlich auch größer machen), etwas plätten
  • Bei 160°C Umluft 15 Minuten backen
  • Zehn Minuten auf dem Blech ruhen und dann auf einem Gitterrost komplett auskühlen lassen

Bon Appetit!


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