Glutenfreie
Müsli-Kekse
Liebes
Tagebuch, heute habe ich es drei Monate nach Ablauf des MHD endlich
geschafft, das Müsli zu verarbeiten, das seit Anfang des Jahres in
meinem Küchenschrank vor sich hin gammelte.
Nein,
ich führe kein Tagebuch, aber so hätte mein heutiger Eintrag
ausgesehen, wenn ich eins führen würde.
Obwohl
natürlich ein Blog ja so etwas wie ein Online-Tagebuch ist.
Und
nein, mein Küchenschrank ist kein Biotop für Mehlmotten und auch
keine Zuchtstation für seltene Schimmelpilze.
Anfang
des Jahres bekam ich ein Müsli, über das ich mich sehr gefreut
habe, weil ich mich immer sehr freue, wenn man mir etwas schenkt.
Leider ist ein Müsli bei mir in den völlig falschen Händen, denn
ich esse praktisch nie welches. Manchmal habe ich plötzlich morgens
Lust auf etwas Frisches, also Joghurt mit Himbeeren und ein paar
Haferflocken und Nüssen und Samen, aber das kommt selten vor, und
dafür verwende ich keine fertige Müslimischung.
Mein
Erstkontakt zu Müsli war auch nicht so glücklich, und der zweite
Kontakt als Teenager Mitte der 80er auch nicht. Eingeweichte Körner
als Basis für ein Frühstücksmüsli. Mir leuchtete ein, daß das
bestimmt gesund sein mußte, aber es war halt eben nicht eßbar.
Jedenfalls nicht für mich.
Dann
fand ich Barbara Rüttings Kochbuch, in dem sie ihr selbst
entworfenes Müsli vorstellt, und ich unternahm den nächsten
Versuch. Die Zusammensetzung des Müslis leuchtete mir nämlich auch
ein (wie die eingeweichten Körner), und so lief ich mir bestimmt
drei Wochen lang in Freiburg die Hacken ab, um alle Zutaten
zusammenzusuchen. Außerdem ging mein ganzes Taschengeld dabei drauf,
weil die Zutaten ziemlich teuer waren. Aber da mir ständig schlecht
vom Essen war und ich überzeugt war, daß ich mich nur gesund genug
ernähren müsse, um mich gut zu fühlen, war es mir das wert.
Ich
kaufte also Hirseflocken, Vollkornhaferflocken, Weizenkeime,
Weizenkleie, Feigen, gemischte Nüsse, Sesam und Molat. Letzteres war
vermutlich mit dafür verantwortlich, daß ich das Müsli eßbar
fand, weil es den mehligen Geschmack der Flocken aufwertete und den
Milchgeschmack der Milch übertünchte. Ich hasse Milch, schon immer,
außer in Cappuccino oder in Form von Kakao, Bananenmilch oder Käse.
Jedenfalls
war mir von dem Müsli nicht weniger schlecht als von allem anderen
auch, aber ich empfand die Gewißheit, gesund zu leben. Bis mich nach
ungefähr einer Woche die Lust verließ und das Thema Müsli für die
nächsten zehn Jahre weitgehend wieder in der Versenkung verschwand.
Nachdem
ich eine Weile der Ansicht war, daß Müsli in jeglicher Form eine
blöde Idee ist, bin ich mittlerweile zu dem Schluß gekommen, daß
es insgesamt bei der Ernährung auf das Gesamtbild ankommt. Für
manche Leute ist Müsli ein perfektes Frühstück, für manche ist
Getreide generell nicht ideal, und in jedem Fall kommt es darauf an,
woraus ein Müsli besteht. Das, was die Industrie als gesunde Art
Getreide zu frühstücken bewirbt, fällt meistens eher in die
Kategorie Junk-Food. Zucker, Aromen, Zusatzstoffe, hoch verarbeitetes
Getreide - alles, was kein Mensch braucht.
Die
Mischung, die ich jetzt zu Keksen verwurstet habe, ist okay, und
wahrscheinlich schmeckt sie dem Kenner und Liebhaber auch. Nur eben
mir nicht. Und deswegen endete sie als leckere Kekse, die auch den
nicht-glutenfreien Testesser überzeugten.
Übrigens
ist das Müsli "RubinMorgen" von Alnavit (das ist keine
Werbung). Vielleicht funktioniert das Rezept nicht so gut mit einer
Mischung, die viele Cornflakes enthält. Und mit einer
Low-Carb-Mischung vielleicht auch nicht.
Zutaten
für 62 kleine Plätzchen:
- 300 g Müslimischung
- 50 g Kartoffelstärke
- 1/2 TL Xanthan
- 1/2 TL Vanillepulver
- 1 TL Backpulver
- 120 g Butter, Raumtemperatur
- 1 Ei, Raumtemperatur
- 60 g Roh-Rohrzucker (ich habe 30 g Sukrin Gold und 30 g Xylit verwendet)
- ca. 1/2 Tasse Schokodrops
Zubereitung:
- Ofen auf 160°C Umluft vorheizen
- Die Hälfte der Müslimischung pulverisieren
- Butter und Zucker schaumig schlagen, Ei zugeben, gut verrühren
- Pulverisiertes und nicht pulverisiertes Müsli, Kartoffelstärke, Xanthan, Vanille und Backpulver mischen und in die Butter-Zucker-Ei-Mischung geben, gut vermischen
- Schokodrops hinzufügen
- Mit einem Teelöffel oder einem Mini-Eisportionierer (Melonenballabstecher) kleine Häufchen aufs Backblech (mit Backpapier ausgelegt) setzen (man kann die Plätzchen natürlich auch größer machen), etwas plätten
- Bei 160°C Umluft 15 Minuten backen
- Zehn Minuten auf dem Blech ruhen und dann auf einem Gitterrost komplett auskühlen lassen
Bon
Appetit!
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