Glutenfreier
Johannisbeerkuchen
Nach
dem kurzen Frühherbst-Einbruch in Form von Zwetschgenkuchen kehre
ich noch einmal zum Sommer zurück: Johannisbeerkuchen!
Bei
uns zu Hause gab es praktisch keinen selbst gebackenen Kuchen,
nachdem meine Großeltern nicht mehr lebten, denn meine Mutter hat
nur genau ein einziges Mal während meiner Existenz einen Kuchen
gebacken - einen Apfelkuchen, den ich auch einmal posten werde, denn
der war zum Niederknien gut.
Mein
Papa hat zwei oder drei Mal einen Zwetschgenkuchen aus Fertigmischung
für mich gebacken, der war auch sehr lecker (wahrscheinlich einfach,
weil er es extra gemacht hat, um mir eine Freude zu bereiten), nur
blöderweise hat er damit den Ofen ziemlich eingesaut, und da meine
Mama darüber höchst unerfreut war, hat er es dann bleiben lassen.
In
Anbetracht dieses offenkundigen Mangelzustandes durfte ich mir
sonntags in der Konditorei Birlinger nebenan ein Stück Kuchen
kaufen. Lustigerweise hat der alte Herr Birlinger in der gleichen
Konditorei in Düsseldorf gelernt wie mein Opa, so daß von Anfang an
ein guter Draht bestand und die alte Frau Birlinger mich fest in ihr
mütterliches Herz schloß. Was bedeutete, daß ich praktisch jeden
Sonntag zwei Stücke Kuchen bekam, denn sie hob immer
irgendwelche veschnittenen oder sonstwie verunfallten Stücke für
mich auf, und wenn es einmal keinen Verschnitt gab, hat sie einfach
so ein Extra-Stück irgendwo abgezweigt.
Mein
Favorit war grundsätzlich Apfelkuchen, und zwischen Anfang meiner
Grundschulzeit 1976 und ungefähr 1987 (Beginn meines
kuchentechnischen Öko-Trips) habe ich mehrere Phasen durchlaufen,
während derer ich so gut wie jeden Sonntag immer den gleichen Kuchen
kaufte: Zuerst ein paar Jahre lang gedeckten Apfelkuchen, dann
altdeutschen Apfelkuchen, dann Rahmapfelkuchen. Unterbrochen wurde
dies von gelegentlichen Johannisbeerkuchenphasen und ein paar
Ausrutschern, die Rhabarberkuchen, Zwetschgenkuchen oder
Kirschplotzer oder ähnliche Experimente beinhalteten. Auch gut, aber
der Apfelkuchen überwog doch so stark, daß während jeder meiner
Phasen immer ein Stück des jeweiligen Apfelkuchens für mich
zurückbehalten wurde, wenn er mal ausverkauft zu werden drohte.
Jedenfalls
war der Johannisbeerkuchen auch ein ziemlicher Favorit. Mürbteig mit
Konditorcreme und Johannisbeeren.
Eigentlich
leicht nachzubacken, aber irgendwie habe ich nie die Kurve bekommen,
es auch wirklich zu tun.
Jetzt
kam mir der Gedanke, einen Rührkuchen mit Johannisbeeren zu backen.
Der Grundteig ist der gleiche wie beim Zwetschgenkuchen, aber darüber
wird eine dünne Schicht aus cremig geschlagenem Eigelb, Zucker,
Joghurt, Sahne, Vanille und Stärke mit untergehobenem steif
geschlagenem Eiweiß gegossen.
In
dieser Schicht werden dann die Johannisbeeren versenkt.
Das
hat hervorragend geklappt, der Kuchen sieht nicht nur hübsch aus,
sondern schmeckt auch fantastisch und ist ziemlich schnell gemacht.
Zutaten
für eine 26 cm Form:
Teig:
- 100 g gemahlene Mandeln
- 70 g feines gelbes Maismehl
- 30 g Kartoffelstärke
- 150 g Zucker (oder 100 g Erythrit und 50 g Xylit)
- 1 TL Xanthan
- 3 TL Backpulver
- 1/2 TL Vanille (echte Vanille)
- 4 Eier
- 5 EL Joghurt
- 3 EL Olivenöl
Eischnee-Schicht:
- 1 Ei, getrennt
- 1 EL Joghurt
- 1 EL Sahne
- 2-2 1/2 EL Zucker oder Xylit
- 1/2 TL Vanille
- 1 EL Stärke (Maisstärke)
- 250 g rote Johannisbeeren
Zubereitung:
- Johannisbeeren entstielen
- Ofen auf 150°C Umluft vorheizen
- Zuerst die Eischnee-Schicht vorbereiten: Eiweiß mit einer Prise Salz steif schlagen. Eigelb mit Joghurt, Vanille, Sahne und Zucker (Xylit) auf höchster Stufe ca. 5 Minuten cremig schlagen, Stärke hinein sieben, nochmal 1 Minute schlagen. Eiweiß vorsichtig unterheben.
- Mehle und gemahlene Mandeln für den Grundteig mit Zucker, Backpulver, Xanthan und Vanille mischen, Joghurt, Öl und Eier hineinrühren, bis gerade alles glatt vermischt ist.
- Teig in eine gefettete und bemehlte 26 cm Form gießen, glatt streichen, Eischnee-Creme darüber geben, ebenfalls glatt streichen und schließlich die Johannisbeeren darauf verteilen.
- Bei 150°C Umluft 45 Minuten backen.
- Komplett auskühlen lassen, am besten noch über Nacht im Kühlschrank sich setzen lassen.
Bon
Appetit!
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