Sonntag, 16. September 2018

Glutenfreier Johannisbeerkuchen



Glutenfreier Johannisbeerkuchen

Nach dem kurzen Frühherbst-Einbruch in Form von Zwetschgenkuchen kehre ich noch einmal zum Sommer zurück: Johannisbeerkuchen!
Bei uns zu Hause gab es praktisch keinen selbst gebackenen Kuchen, nachdem meine Großeltern nicht mehr lebten, denn meine Mutter hat nur genau ein einziges Mal während meiner Existenz einen Kuchen gebacken - einen Apfelkuchen, den ich auch einmal posten werde, denn der war zum Niederknien gut.
Mein Papa hat zwei oder drei Mal einen Zwetschgenkuchen aus Fertigmischung für mich gebacken, der war auch sehr lecker (wahrscheinlich einfach, weil er es extra gemacht hat, um mir eine Freude zu bereiten), nur blöderweise hat er damit den Ofen ziemlich eingesaut, und da meine Mama darüber höchst unerfreut war, hat er es dann bleiben lassen.
In Anbetracht dieses offenkundigen Mangelzustandes durfte ich mir sonntags in der Konditorei Birlinger nebenan ein Stück Kuchen kaufen. Lustigerweise hat der alte Herr Birlinger in der gleichen Konditorei in Düsseldorf gelernt wie mein Opa, so daß von Anfang an ein guter Draht bestand und die alte Frau Birlinger mich fest in ihr mütterliches Herz schloß. Was bedeutete, daß ich praktisch jeden Sonntag zwei Stücke Kuchen bekam, denn sie hob immer irgendwelche veschnittenen oder sonstwie verunfallten Stücke für mich auf, und wenn es einmal keinen Verschnitt gab, hat sie einfach so ein Extra-Stück irgendwo abgezweigt.
Mein Favorit war grundsätzlich Apfelkuchen, und zwischen Anfang meiner Grundschulzeit 1976 und ungefähr 1987 (Beginn meines kuchentechnischen Öko-Trips) habe ich mehrere Phasen durchlaufen, während derer ich so gut wie jeden Sonntag immer den gleichen Kuchen kaufte: Zuerst ein paar Jahre lang gedeckten Apfelkuchen, dann altdeutschen Apfelkuchen, dann Rahmapfelkuchen. Unterbrochen wurde dies von gelegentlichen Johannisbeerkuchenphasen und ein paar Ausrutschern, die Rhabarberkuchen, Zwetschgenkuchen oder Kirschplotzer oder ähnliche Experimente beinhalteten. Auch gut, aber der Apfelkuchen überwog doch so stark, daß während jeder meiner Phasen immer ein Stück des jeweiligen Apfelkuchens für mich zurückbehalten wurde, wenn er mal ausverkauft zu werden drohte.
Jedenfalls war der Johannisbeerkuchen auch ein ziemlicher Favorit. Mürbteig mit Konditorcreme und Johannisbeeren.
Eigentlich leicht nachzubacken, aber irgendwie habe ich nie die Kurve bekommen, es auch wirklich zu tun.
Jetzt kam mir der Gedanke, einen Rührkuchen mit Johannisbeeren zu backen. Der Grundteig ist der gleiche wie beim Zwetschgenkuchen, aber darüber wird eine dünne Schicht aus cremig geschlagenem Eigelb, Zucker, Joghurt, Sahne, Vanille und Stärke mit untergehobenem steif geschlagenem Eiweiß gegossen.
In dieser Schicht werden dann die Johannisbeeren versenkt.

Das hat hervorragend geklappt, der Kuchen sieht nicht nur hübsch aus, sondern schmeckt auch fantastisch und ist ziemlich schnell gemacht.



Zutaten für eine 26 cm Form:
Teig:
  • 100 g gemahlene Mandeln
  • 70 g feines gelbes Maismehl
  • 30 g Kartoffelstärke
  • 150 g Zucker (oder 100 g Erythrit und 50 g Xylit)
  • 1 TL Xanthan
  • 3 TL Backpulver
  • 1/2 TL Vanille (echte Vanille)
  • 4 Eier
  • 5 EL Joghurt
  • 3 EL Olivenöl
Eischnee-Schicht:
  • 1 Ei, getrennt
  • 1 EL Joghurt
  • 1 EL Sahne
  • 2-2 1/2 EL Zucker oder Xylit
  • 1/2 TL Vanille
  • 1 EL Stärke (Maisstärke)
  • 250 g rote Johannisbeeren


Zubereitung:
  • Johannisbeeren entstielen
  • Ofen auf 150°C Umluft vorheizen
  • Zuerst die Eischnee-Schicht vorbereiten: Eiweiß mit einer Prise Salz steif schlagen. Eigelb mit Joghurt, Vanille, Sahne und Zucker (Xylit) auf höchster Stufe ca. 5 Minuten cremig schlagen, Stärke hinein sieben, nochmal 1 Minute schlagen. Eiweiß vorsichtig unterheben.
  • Mehle und gemahlene Mandeln für den Grundteig mit Zucker, Backpulver, Xanthan und Vanille mischen, Joghurt, Öl und Eier hineinrühren, bis gerade alles glatt vermischt ist.
  • Teig in eine gefettete und bemehlte 26 cm Form gießen, glatt streichen, Eischnee-Creme darüber geben, ebenfalls glatt streichen und schließlich die Johannisbeeren darauf verteilen.
  • Bei 150°C Umluft 45 Minuten backen.
  • Komplett auskühlen lassen, am besten noch über Nacht im Kühlschrank sich setzen lassen.
Bon Appetit!

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