Sonntag, 22. Februar 2015

Glutenfreie, milchfreie Schoko-Muffins


Glutenfreie, milchfreie Schoko-Muffins

Fermentierter Teig ist wesentlich besser für den Körper verwertbar als reiner Backpulver-Teig.

Nicht das Intro, das man für Schoko-Muffins erwarten würde, schon klar. Aber es gibt ja keinen Grund, weshalb man Schoko-Muffins nicht ernährungstechnisch sinnvoll machen sollte, oder?

Körner enthalten Anti-Nutrientien, also Substanzen, die die Aufnahme von Nährstoffen im Körper behindern. Die ist besonders die sogenannte Phytinsäure, deren Aufgabe es ist, Mineralstoff-Ionen und Phosphor zu binden. Körner benötigen dies für die Keimung, deswegen ist es gut. Futtert man jedoch die Körner, bevor sie keimen und die Phytinsäure zum Einsatz kommt, bindet sie das nächstbeste, was sie bekommen kann, nämlich die Mineralstoff-Ionen in unserem Körper. Und damit sind diese Mineralstoffe für uns dann futsch.
Durch Keimung und Fermentation kann man aber die Phytinsäure zu einem großen Teil eliminieren, weshalb Hefeteig besser ist als Backpulverteig und Sauerteig besser als Hefeteig.
Alles soweit klar?
Kuchen hat für gewöhnlich die Eigenschaft, aus Backpulverteig zu bestehen, es sei denn, es handelt sich um einen Hefekuchen oder einen Hermann oder Panettone, also einen Weizen-Sauerteig.
Zudem muß man einfach zugeben, daß Backpulverteig so viel bequemer und einfacher ist als Hefeteig oder gar Sauerteig. Insbesondere bei glutenfreiem Mehl.
Dennoch kann man Kuchenteig auch zumindest ein bißchen fermentieren, nämlich indem man ihn mit etwas Joghurt oder Kefir versetzt und über Nacht stehen läßt.
Ohne Backpulver natürlich.
Ich habe ein wenig experimentiert und festgestellt, daß solcher Kuchen kein bißchen sauer schmeckt und man die absoluten Killer-Schoko-Muffins auf diese Weise herstellen kann.



Sie sind nicht fluffig, sondern haben eigentlich eher eine Brownie-Konsistenz, aber sie sind saftig, schokoladig und dabei zuckerarm und bestehen außer aus glutenfreien Hafer-, Hirse- oder Buchweizenflocken nur aus low-carb-Mehl.
Wer keinen glutenfreien Hafer verträgt, kann unbesehen statt dessen Buchweizen- oder Hirseflocken nehmen. Die Hirseflocken brauchen nur eventuell ein bißchen mehr Flüssigkeit, das muß man ausprobieren.
Wer kein Sojamehl verwendet, kann statt dessen gemahlene Leinsamen verwenden, und wer kein Kokosmehl hat, kann statt dessen mehr gemahlene Mandeln nehmen.



Mengenangaben wie meistens in Tassen und Löffeln.
1 Tasse = 250ml
1/2 Tasse = 125ml
1/4 Tasse = 60ml oder 4 Eßlöffel
Für die Tee- und Eßlöffel kann man einfach ganz normale Löffel nehmen. Wer es ganz genau haben will: 1 TL = 5ml, 1EL = 15ml

Zutaten für 12 Muffins:
  • 1 Tasse Haferflocken
  • 1/2 Tasse gemahlene Mandeln
  • 9 EL Soja-Joghurt (oder jeder beliebige andere Joghurt)
  • 3 EL Wasser
  • 3 EL Kokosblütenzucker oder 2 EL Vollrohrzucker
  • 1/4 Tasse Sojamehl
  • 1/4 Tasse Kokosmehl
  • 1/2 Tasse Kakaopulver
  • 2 TL Backpulver
  • 1 TL gemahlene Vanille
  • 1/4 Tasse Wasser
  • 2 Eier
  • 4 EL geschmolzenes Kokosöl
  • 4 EL Olivenöl (es geht auch mit nur Olivenöl)
  • 1/2 Tasse Erythrit oder Xylit oder Zucker
  • 1/2 Tasse Schokochips (ich habe die mit Xylit gesüßten 70%igen von Plamil genommen)

Zubereitung:
  • Am Vorabend 1 Tasse Hafer-, Hirse oder Buchweizenflocken mit 1/2 Tasse gemahlener Mandeln, 9 EL Sojajoghurt (oder wahlweise anderem Joghurt), 3 EL Wasser und 3 EL Kokosblüten- oder Vollrohrzucker gut vermischen, abdecken und im Warmen über Nacht stehen lassen.
  • Am nächsten Morgen 1/4 Tasse Sojamehl, 1/4 Tasse Kokosmehl (oder 1/2 Tasse gemahlene Mandeln, oder 1/4 Tasse gemahlene Leinsamen und 1/4 Tasse gemahlene Mandeln) mit Kakaopulver, Backpulver, Vanille gut vermischen und mit 1/4 Tasse Wasser unter den Vorteig rühren. Keine Sorge, es ist normal, daß der Teig trocken und bröselig ist!
  • Erythrit oder Zucker mit dem flüssigen Fett verrühren, die Eier nacheinander hineinrühren.
  • Eiermasse auf die Teigmasse geben, gut mischen.
  • Schokochips unterrühren.
  • Backofen auf 190°C Ober-/Unterhitze vorheizen.
  • Muffinblech mit 12 Papierförmchen auslegen oder einfetten (oder Silikonformen benutzen).
  • Mit einem Eiskugelportionierer oder einem Eßlöffel etwa die Menge einer dicken Eiskugel in jedes Förmchen portionieren (notfalls die Reste hinterher verteilen, wenn Teig übrig bleibt).
  • Bei 190°C 25-50 Minuten backen.
  • Wenn man Erythrit benutzt, härtet die Oberfläche später noch nach und wird ein bißchen kross, während die Muffins innen drin schön weich und saftig bleiben.

Habt Ihr schon einmal einen "Hermann"-Kuchen gebacken? Falls es eine glutenfreie Version davon gibt, würde ich mich total freuen, wenn sie einer mit uns teilt :)