Sonntag, 10. Dezember 2017

Glutenfreier Weihnachtskuchen

 
Glutenfreier Weihnachtskuchen

Zweiter Advent - und ich komme einfach nicht dazu, Weihnachtsplätzchen oder Lebkuchen zu backen!
Also habe ich wenigstens für den Sonntagmorgen einen Weihnachtskuchen zusammengehauen, mit Nüssen und Schokolade, Zitronat, Orangeat und Lebkuchengewürz. Eine Art Riesen-Lebkuchen mit Brownie-Flair. Oder umgekehrt.
Ich backe sehr gern mit Kastanienmehl, weil es eine natürliche, leicht rauchige Süße hat und sich wunderbar gerade für Weihnachtbäckerei eignet. Aber man kann auch einfach irgendein anderes Mehl nehmen, glutenfrei oder mit Gluten, völlig egal, es müßte trotzdem genau so gut klappen. Nur der Geschmack ist dann natürlich anders.



Mit normalem Weizenmehl wird die ganze Angelegenheit vermutlich weniger krümelig. Ich hätte auch ein wenig Flohsamen zugeben können, aber ich wollte ausprobieren, wie es ohne spezielle Bindemittel wird, und ich muß sagen, nach einer Nacht im Kühlschrank war der Kuchen durchaus schneidbar. Wie man an den Fotos sieht, ist er noch immer recht krümelig und nicht soooo fotogen, aber das ist mir egal - der Geschmack zählt. Und der ist fantastisch.



Zutaten für eine 24 cm Springform:
  • 200 g gemahlene Haselnüsse
  • 100 g Kastanienmehl, gesiebt (oder anderes Mehl)
  • 3 EL Kakaopulver
  • 2 TL Backpulver
  • 3 TL Lebkuchengewürz
  • 1 Prise Salz
  • 125 g Roh-Rohrzucker (ich habe 100 g Erythritol und 25 g Sukrin gold genommen)
  • 4 Eier
  • 5 EL Joghurt
  • 3 EL Olivenöl
  • ca. 1 Tasse Schokodrops oder gehackte Bitterschokolade
  • Zitronat und Orangeat nach Belieben (bei mir waren es jeweils ca. 2 EL)

Zubereitung:
  • Springform einfetten, eventuell Boden mit Backpapier auslegen.
  • Ofen auf 160° C Umluft vorheizen.
  • Zucker mit Eiern, Joghurt und Öl mit Rührgerät auf höchster Stufe ca. 3-5 Minuten schaumig schlagen (wird nicht so schaumig als wenn man nur die Eier allein schlägt!).
  • Restliche Zutaten mischen und in die Ei-Joghurt-Öl-Masse geben.
  • Mischen, so daß alles gerade gut gemischt ist, aber nicht zu viel rühren!
  • In die Form gießen, glatt streichen, Form ein paar Mal drehen, damit sich alles gut verteilt.
  • Bei 160°C Umluft 30 Minuten backen.
  • Auskühlen lassen und dann am besten für ein paar Stunden in den Kühlschrank stellen, bevor man den Kuchen anschneidet.
  • Aufgeschnitten eine Stunde bei Raumtemperatur stehen lassen, damit sich die Aromen besser entfalten.
  • Bon Appetit!

Sonntag, 29. Oktober 2017

Glutenfreies Buchweizen-Körnerbrot

 
Glutenfreies Buchweizen-Körnerbrot

Derzeit bin ich auf dem "Fertigmischungen-Nachbauen-Trip".
Ich schaue mir glutenfreie Brotmischungen an und baue sie nach. Okay, man spart nicht zwangsläufig dabei, wenn man alle Zutaten zusammenrechnet, aber es macht Spaß. Außerdem ist mein Ziel, daraus eine Art Baukastensystem zu machen, mit dem man verschiedene glutenfreie Mehlsorten relativ beliebig mischen kann, und es kommt immer ein leckeres Brot dabei heraus.
Dieses Brot hier habe ich nun schon zweimal gebacken, einmal mit einer Mischung aus Teffmehl und Hafermehl, sehr lecker, nur blöderweise habe ich es in einer zu großen Form gebacken, so daß es so etwas wie eine flache Ciabatta-Form hatte und unpraktisch schmale Scheiben ergab.
Dieses Mal wollte ich es nicht nur in eine vernünftige Form bringen, sondern auch mit einem glutenfreie Allerwelts-Mehl backen.
Bei der Teff-Hafer-Mischung habe ich zudem Quinoa-Sauerteig benutzt. Das Buchweizenbrot ist nur mit Hefe gebacken.
Beides funktioniert, mit Sauerteig schmeckt es halt ein wenig nach Sauerteigbrot (ist es die Möglichkeit), ansonsten schmeckt es lecker würzig.
Außerdem ist es sehr schön saftig und trocknet zumindest auch nach zwei Tagen nicht aus. Am besten in Scheiben schneiden und einfrieren - ich habe nicht ausprobiert, ob es nach vier Tagen immer noch saftig ist.
Die beiden Stärkearten kann man übrigens auch einfach durch 100 g Maisstärke ersetzen.

Da mir andauernd die Zeit für besondere Arrangements fehlt, sind die Fotos wieder einmal so etwas wie Produkte der Neuen Sachlichkeit. Gut, daß es eine solche Kunstform gibt.



Zutaten für eine 22x9 cm Kastenform:
  • 180 g Buchweizenmehl
  • 100 g Sonnenblumenkerne
  • 20 g Chiasamen
  • 20 g Sesam
  • 80 g geschroteter Leinsamen
  • 50 g Kartoffelstärke
  • 50 g Tapiokastärke
  • 1 EL Flohsamen
  • 1 TL Xanthan
  • 1 TL Salz
  • 1 Pckg. Trockenhefe
  • 350 ml Wasser, lauwarm

Zubereitung:
  • Alle trockenen Zutaten mischen, 350 ml lauwarmes Wasser dazugeben und mit dem Knethaken auf höchster Stufe 5 Minuten kneten.
  • In die gefettete oder mit Backpapier ausgelegte Form geben, glattstreichen, mit Öl bepinselte Klarsichtfolie über die Form spannen, ein Geschirrtuch drum und bei eingeschalteter Lampe in den Ofen.
  • 1 1/2 Stunden gehen lassen (oder so lange, bis der Teig ca. 1 cm über die Form aufgegangen ist.
  • Handtuch und Folie wegnehmen und den Ofen auf 220 °C Ober-Unterhitze stellen (nicht vorheizen).
  • Das Brot jetzt 55 Minuten backen, danach aus der Form nehmen, noch 5 Minuten ohne Form weiterbacken, und auf einem Gitter auskühlen lassen.

Sonntag, 1. Oktober 2017

Glutenfreies Haferflockenbrot

 
Glutenfreies Haferflockenbrot

Als das gefräßige Weib, das ich nun einmal bin, bin ich leider sehr anfällig für Reklame. Also nicht Reklame für Schoko-Pizza, so etwas macht mir Angst. Ich liebe Schokolade, und ich liebe Pizza, aber bitte getrennt.
Nein, ich bin anfällig für Dinge wie Reportagen über das Baskenland, die von baskischem Schinken berichten. Oder die Reportage über den Spreewald, die in mir das überwältigende Verlangen nach eingelegten Gurken auslöste und dazu führte, daß ich am selben Abend ein halbes Glas Essiggurken vernichtete.
Und so war auch mein erster Reflex, als ich eine Reklame für eine glutenfreie Haferbrot-Mischung von Bauck sah, Haben will!!!
Nach wie vor stehe ich zwar auf dem Standpunkt, daß Brot nicht unbedingt den Hauptteil der Ernährung ausmachen sollte, aber dummerweise kollidieren diese Überzeugung und meine prinzipielle Gefräßigkeit gerade andauernd massiv mit meinem persönlichen Wechseljahrs-Fiasko: Andauernder Übelkeit. Wie Schwangerschaftsübelkeit, nur ohne Schwangerschaft. Dafür mit Sodbrennen.
Anderen Frauen bescheren die Hormonsprünge Heißhunger, und mir ist übel. Super.
Nachdem ich mir mit Bodyweight-Training den Arsch abgearbeitet habe, um Muskeln anzubauen - mit Fett klappt es ja nicht, also dachte ich, ich will wenigstens Muskeln - kämpfe ich jetzt andauernd darum, diese mühselig errungenen Muskeln nicht wieder infolge von Übelkeit und Appetitlosigkeit zu verlieren.
Jeder Ratgeber, der mir in die Hände fällt, teilt Frauen mit, sie sollten in den Wechseljahren Kohlenhydrate meiden wie die Pest.
Das ist eine vorzügliche Idee, wenn man unter Heißhungerattacken und sprunghafter Gewichtszunahme leidet, aber nicht, wenn das Gegenteil der Fall ist.
Low carb und high fat ist verdammt schwierig, wenn einem von high fat speiübel wird und man schon nach jedem Glas Wasser Sodbrennen bekommt und allein der Gedanke an Fett den Magen umdreht.
In der Zeit vor der Dauerübelkeit habe ich es ausprobiert, als ich noch dachte, mein Problem sei Fruktose, und es hat toll geklappt, ich habe richtig schnell richtig viel abgenommen. Bloß wollte ich ja gar nicht abnehmen. Danach habe ich eine Weile nur noch trockenes Brot, Reis und Nudeln gegessen vor lauter Verzweiflung, aber dieser Irrweg ist glücklicherweise auch schon wieder lange her.
Mittlerweile bin ich - in den Intervallen, in denen mir nicht andauernd übel ist und ich kein Sodbrennen habe - bei einer Art slow-carb-Ernährung angekommen, die gut zu funktionieren scheint. Ich esse langkettige Kohlenhydrate in Form von Buckweizen, glutenfreiem Hafer, allen verfügbaren Hirsesorten, Mais, Reis, Quinoa und Hülsenfrüchten, so viel Gemüse und Obst, wie es geht, viel gutes Eiweiß, und - die Fettmenge, die gerade eben irgendwie richtig ist. Das sagt mein Körper mir dann schon.

Um nun wieder zum eigentlichen Thema zurückzukehren, der Backmischung für glutenfreies Haferbrot: Ich habe natürlich nicht gleich auf den "Bestell-Button" geklickt, und ich bin auch nicht die acht Kilometer zum nächsten Bioladen gefahren, sondern habe mir die Zutatenliste durchgelesen, die ziemlich simpel ist, und beschlossen, das Brot einfach nachzubauen.
Gleich vorweg gesagt sei: Wenn man es glutenfrei macht, kann man auch ebensogut die Fertigmischung nehmen. Preislich dürfte das keinen Unterschied machen, denn glutenfreie Haferflocken sind teuer, egal, wo man sie kauft.
Das gilt aber auch für fast alle anderen glutenfreien Zutaten, insofern ist die einzige Billig-Lösung, wirklich auf Brot zu verzichten. Und die ist auch nicht billig, weil hochwertige Lebensmittel eben ihren Preis haben - und das sollten sie auch.
In der Original-Mischung wird neben den Haferflocken Vollkornreismehl verwendet. Das tue ich nicht, da ich mittlerweile davon abgerückt bin, Vollkornreismehl zu verwenden. Reis ist häufig ziemlich mit Arsen belastet, was man beim ganzen Korn durch Einweichen und Wegschütten des Kochwassers beheben kann, aber beim Mehl geht das ja nun einmal nicht. Daher verwende ich nur noch in Maßen weißes Reis- und Klebereismehl, das weniger belastet ist.
Ansonsten verwende ich Hirse, Teff oder Sorghum, letzteres als Jowar oder Juwar Flour meistens günstig in Asia-Shops zu finden.
Das Brot ist wirklich ausgesprochen lecker. Die Konsistenz ist ein kleines bißchen gummiartig, aber dafür ist es wundervoll saftig und nicht trocken wie viele andere glutenfreie Brote.



Zutaten:
  • 350 g Haferflocken (glutenfrei)
  • 100 g Sorghummehl
  • 25 g Klebereismehl
  • 25 g Tapiokastärke
  • 1 TL Salz
  • 3 TL Xanthan
  • 1 EL Flohsamenschalen
  • ein paar Eßlöffel Leinsamen
  • 1 Pckg. Trockenhefe
  • 1 Pckg. glutenfreier Trockensauerteig (ich habe den von Biovegan verwendet)
  • 550-600 ml lauwarmes Wasser

Zubereitung:
  • Alle trockenen Zutaten gut in einer Rührschüssel mischen.
  • 550 ml lauwarmes Wasser hinzugeben, mit dem Knethaken des Rührgerätes auf höchster Stufe mindestens 5 Minuten kneten. Eventuell etwas mehr Wasser zugeben, der Teig sollte klebrig sein, aber nicht zu naß.
  • Zuerst wirkt der Teig sehr flockig, aber das verliert sich im Laufe des Knetens, er wird dann glatter. Sobald er ziemlich glatt ist, in eine gefettete und am besten mit Backpapier ausgelegte 25 cm Form geben und glattstreichen.
  • Mit einer mit Öl bepinselten Klarsichtfolie bedecken und an einem warmen Ort mindestens 20 Minuten gehen lassen (bis der Teig bis zum Rand der Form aufgegangen ist).
  • Backofen auf 200°C Ober-/Unterhitze vorheizen, nach fünf Minuten das Brot (natürlich ohne die Folie) in den Ofen stellen (auch wenn die 200°C noch nicht erreicht sind).
  • 65 Minuten backen, dann das Brot aus der Form stürzen und auf einem Rost auskühlen lassen.


Bon appetit!