Donnerstag, 21. Januar 2016

Tropischer Chia-Kokos-Pudding


Tropischer Chia-Kokos-Pudding

Im Sommer 1984, also als ich vierzehn war, entschied ich, einen Trip in die Tropen zu unternehmen.
Ganz allein, ohne Eltern oder Freunde.
Mit vierzehn???
Nein, das gab keinen Streß mit meinen Eltern, und die Reise war auch nicht teuer. Ich habe meinen Hintern nämlich nicht weiter als bis in die Stadtbücherei und den Kaufhof bewegt.
Mein Trip war virtuell und kulinarisch, gewissermaßen.
Damals kamen gerade Tropenfrüchte wie Mangos, Sternfrüchte, Passionsfrüchte, Papayas und Guaven auf.
Und da ich immer schon leidenschaftliche Obst-Esserin war (immerhin war bis dahin Obst neben Grünfutter das einzige, wovon mir garantiert nicht schlecht wurde), wollte ich mich natürlich einmal durch die Exoten-Abteilung im Kaufhof futtern.
Weil wir nicht verreisten, dachte ich mir, man könnte das ganze mit einer virtuellen Reise in die Länder verbinden, aus denen die Früchte stammten.
Also besorgte ich mir Bücher über diese Länder und begann zu lesen und zu essen.
Das Ergebnis war niederschmetternd.
Damals war ich geschmacklich noch sehr, sehr befindlich. Alles, was irgendwie ungewöhnlich schmeckte, verursachte Widerwillen bis zu Übelkeit in mir.
Die Mangos hatten einen scheußlichen Tannennadel-Beigeschmack, die Sternfrüchte waren wäßrig und säuerlich und kaum herunter zu bringen, die Guaven waren pappsüß und hatten einen irgendwie völlig ungewohnten Geschmack, was ich beides entsetzlich fand, die Papayas waren süßlich fad, und als mir dann von den Mineolas speiübel wurde, brach ich die Reise ab, brachte die Bücher zurück in die Bücherei und kehrte zurück zu Wanderungen durch den Schwarzwald und vertrauten Pfirsichen, Nektarinen und Melonen.
Seit den Mineolas mag ich keine Mandarinen mehr. Keine Ahnung warum, denn Orangen und Grapefruit liebe ich immer noch, aber Mandarinen - nein, danke.
Es hat bis zu meinem unglücklichen Fruktose-Abstinenz-Trip gedauert, bis ich in meiner Verzweiflung einen erneuten Versuch mit Papayas wagte. Als leidenschaftliche Obstesserin kein Obst mehr essen zu dürfen, war das Schlimmste an diesem diätetischen Irrtum.
Papayas haben einen sehr geringen Fruchtzuckergehalt, deswegen gelten sie als einigermaßen sicher für Leute mit Fruktosemalabsorption.
Erstaunlicherweise fand ich die Papayas plötzlich köstlich.
Der Fruktose-Irrtum hatte also ein Gutes: Seit dem bin ich verrückt auf Papayas, und nachdem ich dann zu normalem Essen zurückgekehrt war, entdeckte ich auch eine plötzliche Liebe zu Mangos.
Papayas sind nicht nur fruktosearm, sondern insgesamt sehr zuckerarm, obwohl sie recht süß schmecken. Also das perfekte Obst für eine zuckerarme Ernährung.

Auch mit Trockenfrüchten bin ich grundsätzlich sparsam, weil sie absolute Zuckerbomben sind, aber ich mag Maulbeeren gern, und außerdem mußte ich natürlich auch einmal Goji-Beeren ausprobieren. Ob die nun einen so sensationellen Gesundheitswert haben, wie gesagt wird, weiß ich nicht. Aber sie schmecken tatsächlich gut.
Da die Kokosmilch schon eine eigene Süße hat, wie ich finde, und das ganze Obst sowieso natürlich süß ist, braucht man keine Extra-Süßung in den Pudding zu geben. Wer das unbedingt doch möchte, kann einen oder zwei Tropfen Flüssig-Stevia hinzugeben.
Um nicht so viel Zucker zu haben, nehme ich nur wenig von den Trockenfrüchten, ungefähr einen halben Eßlöffel jeweils von Maulbeeren und Goji-Beeren.
Die Kokoschips messe ich nicht genau ab, sondern streue einfach so viele drüber, wie ich gerade gut finde...


Zutaten für 1 Portion:
  • 2 EL Chiasamen
  • 50 ml fette Kokosmilch
  • 75 ml Wasser
  • 1 Prise Vanille
  • optional 1-2 Tropfen Stevia
  • 1/2 Papaya, gewürfelt
  • 1/2 EL Maulbeeren
  • 1/2 EL Goji-Beeren
  • 1 Handvoll Kokoschips

Zubereitung:
  • Chiasamen mit Kokosmilch, Wasser und Vanille verrühren, nach zehn Minuten nochmals rühren, damit es keinen dicken Klumpen gibt. Über Nacht im Kühlschrank oder sonst wenigstens 1/2 Stunde bei Zimmertemperatur quellen lassen.
  • Mit den übrigen Zutaten mischen und genießen.



Guten Appetit!

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